Thüringische Landeszeitung (Jena)
... der Kugelschreiber
Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstverständlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten.
Viele Menschen benutzen ihn täglich: Der Kugelschreiber ist der unkomplizierteste Stift, um schmierfeste Notizen aufs Papier zu bringen. Bei der Erfindung des Schreibgeräts handelt es sich allerdings um ein Stück in mehreren Akten.
Nach recht primitiven Vorläufern war es der ungarische Erfinder und Künstler László József Bíró, der in den 1930er-Jahren auf die Idee kam, die Spitze einer mit Tinte befüllten Miene mit einer Kugel zu verschließen. Der Kuli war geboren.
Nach seiner Flucht vor den Nazis führte Bíró die Weiterentwicklung seiner Erfindung in Argentinien fort, wo der britische Geschäftsmann Henry G. Martin das Potenzial des neuartigen Schreibers erkannte und Bíró das Patent abkaufte. Der Brite hatte Großes im Sinn, denn er wusste, dass der Kuli in der Luftfahrt besonders gefragt sein würde. Füllfederhalter liefen in der Höhe aus, Bleistiftschrift wiederum konnte ausradiert werden – kein Wunder, dass der Kuli die Cockpits sofort im Flug eroberte.
Zahlreiche Hersteller stiegen in das Geschäft ein, doch der Kuli litt noch an Kinderkrankheiten. Erst dem Franzosen Marcel Bich gelang es 1950, das Hauptproblem, das störende Klecksen, zu beseitigen. Seinen Kugelschreiber benannte er in Anlehnung an seinen Familiennamen: BIC. Und bis heute zeigen unzählige Kuli-Varianten, dass die Ära des Kugelschreibers trotz Tastatur und Touchscreen noch lange nicht vorbei ist.
In Anlehnung an seinen ursprünglichen Erfinder heißt der Kugelschreiber in einigen Ländern übrigens nach wie vor „Bíró“. ( ao)