Thüringische Landeszeitung (Jena)

... der Kugelschre­iber

Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten.

- FOTO: ISTOCK/DEEPBLUE4Y­OU

Viele Menschen benutzen ihn täglich: Der Kugelschre­iber ist der unkomplizi­erteste Stift, um schmierfes­te Notizen aufs Papier zu bringen. Bei der Erfindung des Schreibger­äts handelt es sich allerdings um ein Stück in mehreren Akten.

Nach recht primitiven Vorläufern war es der ungarische Erfinder und Künstler László József Bíró, der in den 1930er-Jahren auf die Idee kam, die Spitze einer mit Tinte befüllten Miene mit einer Kugel zu verschließ­en. Der Kuli war geboren.

Nach seiner Flucht vor den Nazis führte Bíró die Weiterentw­icklung seiner Erfindung in Argentinie­n fort, wo der britische Geschäftsm­ann Henry G. Martin das Potenzial des neuartigen Schreibers erkannte und Bíró das Patent abkaufte. Der Brite hatte Großes im Sinn, denn er wusste, dass der Kuli in der Luftfahrt besonders gefragt sein würde. Füllfederh­alter liefen in der Höhe aus, Bleistifts­chrift wiederum konnte ausradiert werden – kein Wunder, dass der Kuli die Cockpits sofort im Flug eroberte.

Zahlreiche Hersteller stiegen in das Geschäft ein, doch der Kuli litt noch an Kinderkran­kheiten. Erst dem Franzosen Marcel Bich gelang es 1950, das Hauptprobl­em, das störende Klecksen, zu beseitigen. Seinen Kugelschre­iber benannte er in Anlehnung an seinen Familienna­men: BIC. Und bis heute zeigen unzählige Kuli-Varianten, dass die Ära des Kugelschre­ibers trotz Tastatur und Touchscree­n noch lange nicht vorbei ist.

In Anlehnung an seinen ursprüngli­chen Erfinder heißt der Kugelschre­iber in einigen Ländern übrigens nach wie vor „Bíró“. ( ao)

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