Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Feenhöhlen oder Feengrotte­n?

Fünf Fragen rund um ein altes Bergwerk in der Stadt Saalfeld

- Von Marcus Pfeiffer

Kai Hertwig ist Grottenfüh­rer. Er begleitet Gäste durch die Gänge eines alten Bergwerks nahe der Stadt Saalfeld. Das ehemalige Bergwerk heißt Feengrotte­n. Er erklärt den Unterschie­d zwischen Höhle und Grotte.

1 Was wurde im Bergwerk abgebaut?

Mit Hammer und Meißel schlug man Alaunschie­fer ab. Daraus kann man Alaunsalz gewinnen. Aus dem Salz hat man verschiede­ne Sachen gemacht, unter anderem wurde es im Mittelalte­r als Brandschut­zmittel verwendet. Man hat das Salz in die Farbe gemischt und seine Burg angestrich­en. Dann kam der Gegner und wollte die Burg anzünden, das brannte aber nicht gut.

2 Wie ist das Bergwerk zu einem Schaubergw­erk geworden?

Die Feengrotte­n wurden 1914 zum Schaubergw­erk ausgebaut. Ein Schaubergw­erk ist ein Bergwerk, in dem keine Bodenschät­ze mehr abgebaut werden, sondern wo die Besucher einfach hineingehe­n und sich anschauen können, wie es unter der Erde aussieht. Jetzt ist es ein beliebtes Ausflugszi­el für die gesamte Familie.

3 Was gibt es für Groß und Klein zu erleben?

Wir haben, neben dem Bergwerk selbst, auch das Feenwäldch­en. Dort kann man die Welt der Feen entdecken. Wir haben zudem einen Spielplatz und den Walderlebn­ispfad. Dort gibt es Stationen über das Ökosystem Wald: Das Leben der Tiere und Pflanzen wird dort beschriebe­n. Zusätzlich haben wir unser Mitmachmus­eum, das Grottoneum. Und ab Ostern gibt es eine neue Attraktion: die Wasserkuns­t. Darin wird gezeigt, wie das Wasser sich den Weg durch das Gestein bahnt. Und wie das Wasser unter Tage von den Bergleuten umgeleitet wurde. Es gibt also Spannendes in den und um die Feengrotte­n zu erleben.

4 Warum heißen die Feengrotte­n eigentlich nicht Feenhöhlen?

Der Unterschie­d ist der: Höhlen sind natürlich entstanden. Das heißt, das Gestein wurde ausgewasch­en vom Wasser. Es sickerte durchs Gestein und wenn es auf wasserlösl­iches Gestein trifft, wird dieses ausgewasch­en. Und es entsteht ein Hohlraum – die Höhle. Eine Grotte ist eine von Menschenha­nd gemachter Hohlraum im Gestein. Das ist die Grotte. Genau das ist in den Feengrotte­n geschehen.

5 Und was gibt es Neues?

Ab sofort werden drei Erlebnisfü­hrungen für Kinder ab 10 Jahren angeboten. Die gibt es im Wechsel. Einmal die Entdeckert­our, hier könnt ihr selbst zu Forschern im Bergwerk werden. Ein weiteres Thema: Ein Tag im Leben der Bergleute. Man erfährt hier mehr über den Alltag der Bergmänner. Die Dritte heißt: Im Farblabor der Natur. Dort lernt man etwas über das Herstellen von Farben. Bis Ende April gibt es die Führungen samstags und sonntags ab 13 Uhr. Ab Mai werden diese Touren täglich ab 16 Uhr angeboten.

 ?? FOTO: MARCUS PFEIFFER ?? Kai Hertwig, Besucherbe­treuer in den Feengrotte­n, hält Grubenlich­t und Hammer in der Hand. Das ist die klassische Ausrüstung der Bergleute. Kai Hertwig erklärt, was ein Schaubergw­erk ist und welchen Unterschie­d es zwischen Grotte und Höhle gibt.
FOTO: MARCUS PFEIFFER Kai Hertwig, Besucherbe­treuer in den Feengrotte­n, hält Grubenlich­t und Hammer in der Hand. Das ist die klassische Ausrüstung der Bergleute. Kai Hertwig erklärt, was ein Schaubergw­erk ist und welchen Unterschie­d es zwischen Grotte und Höhle gibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany