Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Hoheit und Ministerin stechen Spargel
Ernte in Kutzleben hat gerade begonnen – 16. Thüringer Spargelkönigin kommt aus Bothenheilingen
Die frisch gekürte Thüringer Spargelkönigin Marie Frank (links im Bild) und Thüringens Landwirtschaftsministerin Birgit Keller von der Partei Die Linke haben gestern in Kutzleben die SpargelSaison eröffnet. Beide Frauen machten nicht nur einen guten Eindruck, sondern vermochten auch anzupacken. Birgit Keller unterstrich zudem die große Be deutung des Spargels für die Thüringer Landwirtschaft. Foto: Daniel Volkmann
Marie Frank ist die neue Thüringer Spargelkönigin. Die 22-Jährige aus Bothenheilingen übernahm gestern das Amt von ihrer Vorgängerin Antonia Schieck aus Herbsleben. „Ich bin sehr stolz und freue mich auf das, was jetzt kommt“, sagte Marie, die im Hauptberuf als Erzieherin im Kindergarten „Clara Zetkin“in Bad Langensalza arbeitet.
Sie ist die 16. Majestät ihrer Art und wird nun ein Jahr lang für den Thüringer Spargel werben, bei Festen, Veranstaltungen und auf Messen. Nachdem sie von Landwirtschaftsministerin Birgit Keller (Linke) offiziell ihre Schärpe umgehangen bekam, machten sich beide per Kutsche auf den Weg von Lützensömmern durch Kutzleben, wo sie oberhalb des Ortes symbolisch Stangen stachen.
Wie jedes Jahr war das Interesse von Besuchern und Medien an der Zeremonie groß – schließlich startet in Thüringen die Spargelernte bundesweit am frühesten, wie Moderator Maik Scholkowsky zur Eröffnung sagte.
Das Wetter sei beim Anbau des Gemüses das A und O, sagte Jan-niclas Imholze, Geschäftsführer des Spargelhofs Kutzleben. Erst gab es dieses Jahr späte Fröste, dann noch vor kurzem heftigen Wind, der einen Teil der schwarzen, wärmenden Planen von den Feldern wehte – damit fehlte dem empfindlichen Spargel Energie, was sich sofort auf den Wuchs auswirke. Erst am Sonntag habe man die ersten Stangen geerntet, so Imholze.
Doch gestern herrschte im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als es zur Saisoneröffnung noch zeitweilig Schneegestöber gegeben hatte, strahlendes Frühsommerwetter.
Die Ministerin unterstrich die Bedeutung des Stangengemüses für die Thüringer Landwirtschaft: Auf einem Drittel der Freiland-gemüseanbauflächen – insgesamt rund 300 Hektar – wachse Spargel. Im letzten Jahr habe man den Ertrag landesweit auf 2800 Tonnen steigern können. In diesem Jahr würden allerdings etwas weniger Flächen
bebaut. Birgit Keller warb auch deshalb, weil der Spargelanbau die regionalen Wirtschaftskreisläufe stärke und Arbeitsplätze auf dem Land schaffe.
Die allerdings seien nur schwer zu besetzen, vor allem im Erntebereich, sagte Jan-niclas Imholze, der immer noch Bewerber sucht. 300 Saisonkräfte
kämen aus Polen und Rumänien, auch weil deutsche Arbeitslose den Job nicht wollten. Weitere knapp 100 würden in der Erdbeer-ernte eingesetzt.
Für sie schaffe der Spargelhof eine komplette Infrastruktur mit Unterkünften, Bus-transporten auch in die umliegenden Orte zum Einkaufen und einer Gesundheitsversorgung, wo diese nötig ist. Sogar ein polnischer Pfarrer komme im Sommer gelegentlich, um Gottesdienste abzuhalten.