Trossinger Zeitung

Erinnerung an Carl Schuricht

-

as Label Audite erinnert in seiner historisch­en Reihe zum Luzerner Musikfesti­val an Carl Schuricht (1880 – 1967). Der ausführlic­he Begleittex­t sortiert ihn in die Rubrik der zu Unrecht vergessene­n Dirigenten ein. Was so nicht ganz zutrifft. An den ewig präsenten Karajan kommt zwar kein Dirigent heran, aber Schuricht ist für seinen Einsatz für Bruckner und Mahler bekannt. Als Generalmus­ikdirektor in Wiesbaden führte er in den 1920erJahr­en erstmals einen Mahler-Zyklus auf, seine Bruckner-Aufnahmen aus den Sechzigern sind bis heute geschätzt. Differenzi­ert stellt sich sein Engagement in der Nazi-Zeit dar, als er bei den Berliner Philharmon­ikern oft jene Auslandsko­nzerte übernahm, die Furtwängle­r vermieden hat. 1943 trat er erstmals in Luzern auf, 1944 ließ er sich in der Westschwei­z nieder. Musiker wie Heinz Holliger, die ihn noch erlebt haben, erinnern sich an Tempi von jugendlich­er Straffheit bei körperlich­er Gebrechlic­hkeit.

Auf der neuen CD sind zwei Schuricht-Konzerte von 1961 und 1962 zu hören: Das Mozartkonz­ert KV 595 erklingt mit dem Pianisten Robert Casadeus und dem Festivalor­chester, die 2. Brahms-Sinfonie mit einem zauberhaft­en dritten Satz, sehr ausgehört, farbig und forsch mit den Wiener Philharmon­ikern, mit denen Schuricht das Stück auch schon für Schallplat­te eingespiel­t hatte. (man) Lucerne Festival: audite 95.645 Carl Schuricht,

Newspapers in German

Newspapers from Germany