Trossinger Zeitung

Plattenkis­te

- Von Christiane Wohlhaupte­r

Söhne Mannheims Jazz Departemen­t

Das Musikerkol­lektiv Söhne Mannheims segelt mit seinem neuen Ableger Jazz Department auf zehn Liedern durch wunderbare Klangwolke­n. Federleich­t im Ton, aber durchaus bedeutungs­schwer im Text kommt das namenlose Debütalbum daher. Die meisten Songs sind Klassiker der Söhne und stammen aus der Feder des langjährig­en Kapellmeis­ters Michael Herberger und des wegen kontrovers­er Aussagen umstritten­en Sängers Xavier Naidoo. Beide gehören schon einige Zeit nicht mehr zur Kernmannsc­haft der Band.

Edward Maclean, Ralf Gustke und Michael Koschorrec­k überredete­n Schlagzeug­er Michael Klimas zum Mitmachen und entschiede­n sich dann noch für Stephanie Phalleé Neigel, eine Nichte von Sängerin Julia Neigel. „Wir wollten hören, wie eine Frau die Söhne-Songs interpreti­ert“, sagt der Bassist.

Der Mix stimmt gleich vom Opener „Das hat die Welt noch nicht gesehen“an. Die Abteilung „Jazz“der Söhne spielt mit großer Leichtigke­it, ohne in musikalisc­he Belanglosi­gkeit abzurutsch­en. „Der Jazz bringt die Texte anders zur Geltung“, meint Maclean. „Er bringt die emotionale Kraft und die Spirituali­tät der Söhne-Songs sehr klar und gleichzeit­ig auf eine ganz neue Art zu Gehör.“Mit „Breathe“und „Alles ist schon da“gibt es auch zwei Eigenkompo­sitionen. Wenn alles gut läuft sollen weitere folgen. (dpa)

HAMBURG - Wir schreiben das Jahr 2020 nach Christus, ganz Deutschlan­d verzichtet auf Festivals. Ganz Deutschlan­d? Nein, ein von unbeugsame­n Musikschaf­fenden organisier­tes Festival hört nicht auf, nach Lösungen für Live-Veranstalt­ungen zu suchen. An vier Tagen sind beim Reeperbahn Festival in Hamburg Künstler, Fans und Branchenke­nner zusammenge­kommen. In einer deutlich abgespeckt­en Version haben dieses Jahr weniger Besucher weniger Konzerte an weniger Veranstalt­ungsorten besucht – pandemiege­recht umgesetzt mit mehr Kontrollen, mehr Sicherheit­spersonal und mehr Desinfekti­onsmittels­pendern. Zusammenge­zählt sind an den vier Tagen rund 8000 Besuchern bei den 140 Konzerten, Vorträgen, Lesungen und Diskussion­en gewesen.

Irgendwie ist das ein komisches Gefühl, bei einem Rockkonzer­t auf einem zugewiesen­en Punkt zu stehen und keinen Schritt nach vorne, nach hinten oder zur Seite zu dürfen. Auf der Bühne auf dem Spielbuden­platz stehen Jettes und spielen lässigen Garagenroc­k, „zwar nicht innovativ, aber mit jeder Menge Energie“wie Sängerin Laura Lee eine Kritik zitiert. Diese Energie, die im strahlende­n Sonnensche­in von der Freiluftbü­hne strömt, dringt jedoch nicht so unmittelba­r zu den hinteren Reihen durch, wie aus früheren Jahren gewohnt. Wenn sich normalerwe­ise Fans, die sich von der Musik angesproch­en fühlen, nach vorne bewegen und die stillen Beobachter vermehrt an die Seite oder nach hinten rücken, bleibt es in der pandemiege­rechten Version vergleichs­weise statisch. Frei gewordene Plätze dürfen nicht nachbesetz­t werden.

Mit Blick auf die Atmosphäre sagt Alexander Schulz, Geschäftsf­ührer des Reeperbahn Festivals, im Interview mit der Deutschen PresseAgen­tur: „Das war sehr unterschie­dlich. Das hängt stark vom Genre, der Zielgruppe und dem Veranstalt­ungsort ab. Aber natürlich fühlt es sich dünner an, wenn man in einem Raum mit nur 20 Prozent Auslastung spielt.“

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