Wertinger Zeitung

Verbrechen live auf Facebook

Kriminelle übertragen immer häufiger Straftaten in Echtzeit

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Seit vergangene­m Freitag stehen in Stockholm drei Männer vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfe­n, eine Frau vergewalti­gt und die Tat live auf Facebook übertragen zu haben. Zeitweilig sollen bis zu 200 Menschen zugeschaut haben. Das Verbrechen endete erst, als die Polizei eintraf und die verstörend­e Szene unterbrach. Sie nahm die Täter fest und stoppte die Übertragun­g.

Vor ziemlich genau einem Jahr hat Facebook eine sogenannte LiveFunkti­on eingeführt. Sie ermöglicht es Nutzern, Videos in Echtzeit zu senden. Seitdem gibt es immer wieder Nachrichte­n, die jener aus Schweden ähneln: Menschen zeigen live Tierquäler­ei, Folter und Vergewalti­gungen – und andere gucken an ihren Bildschirm­en zu. Facebook will nach eigenen Angaben gegen den Missbrauch vorgehen. Bleibt die Frage, warum so etwas überhaupt passiert. Weil der Mensch die technische­n Möglichkei­ten ausnutzt, die er hat. Das sagt jedenfalls die Kriminalps­ychologin und Gerichtsgu­tachterin Ursula Gasch unserer Zeitung. „Und es braucht immer eine Gegenseite, nämlich jene, die das angucken. Sogenannte Gaffer.“

Lesen Sie auf Panorama, warum in jedem Menschen ein Schaulusti­ger schlummert, und im Kommen tar, warum deshalb jeder Internetnu­tzer eine Verantwort­ung trägt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany