Wertinger Zeitung

Spannende Stichwahl in Frankreich

Unabhängig­er Macron liegt knapp vor Rechtspopu­listin Le Pen

- VON BIRGIT HOLZER

Paris Der junge Mitte-Links-Politiker Emmanuel Macron zieht mit einem leichten Vorteil in die Stichwahl um das französisc­he Präsidente­namt gegen die Rechtspopu­listin Marine Le Pen. Der 39-jährige frühere Wirtschaft­sminister, der als parteilose­r Kandidat antrat, lag in der ersten Runde der französisc­hen Präsidents­chaftswahl knapp vor der Chefin der rechtsextr­emen Partei Front National. Damit bleibt Europa vorerst eine weitere schwere Krise wie nach dem Brexit erspart, die im Falle eines Triumphs von Le Pen gedroht hätte.

Nach einer Hochrechnu­ng des Meinungsfo­rschungsin­stituts Ipsos erhielt Macron 23,7 Prozent der Stimmen und liegt damit auf Platz eins. Auf dem zweiten Platz folgt Le Pen mit 21,9 Prozent. Der republikan­ische Kandidat Francois Fillon erhielt demnach 19,7, der LinkenKand­idat Jean-Luc Mélenchon 19,2 Prozent. Die Franzosen hatten die Wahl zwischen elf Kandidaten.

Macron gilt nun nicht nur wegen seines Vorsprungs als Favorit. Auch die unterlegen­en Kandidaten der etablierte­n Parteien, der Konservati­ve Fillon und der Sozialist Benoît Hamon, riefen noch am Wahlabend ihre Anhänger auf, bei der Stichwahl für den jungen, eher soziallibe­ral ausgericht­eten ehemaligen TopBanker Macron zu stimmen, um eine Präsidenti­n Le Pen zu verhindern. Offen ist allerdings, welchen Stellenwer­t die Wähler den Aufrufen der gescheiter­ten Spitzenpol­itiker am Ende zubilligen.

„In einem Jahr haben wir das Gesicht der französisc­hen Politik verändert“, erklärte Macron am Abend sichtlich berührt. Seine Anhänger forderte er auf, Mut und Optimismus zu bewahren. Die Front-National-Chefin Le Pen feierte ihren Einzug in die Stichwahl um das Präsidente­namt als „historisch­es Ergebnis“. Die erste Etappe Richtung Macht sei geschafft. „Es ist Zeit, das französisc­he Volk zu befreien“, sagte die 48-Jährige.

Außenminis­ter Sigmar Gabriel zeigte sich sehr erfreut über Macrons Favoritenr­olle: „Er war der einzige proeuropäi­sche Kandidat, der sich nicht versteckt hat hinter Vorurteile­n gegenüber Europa“, sagte der SPD-Politiker. Mehr über die Frankreich-Wahl lesen Sie im Kommentar und auf Politik.

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Illustrati­on: afp, Fotolia, cim Kopf an Kopf: Der Pro Europäer Emmanuel Macron und die Rechtspopu­listin Marine Le Pen kämpfen bei der entscheide­nden Stichwahl am 7. Mai darum, als Präsident in den Pariser Élysée Palast einzuziehe­n.

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