Wertinger Zeitung

Hinteregge­r spricht Klartext

Der Österreich­er vermisst bei der 1:3-Niederlage in Frankfurt den absoluten Willen der Mannschaft, die Partie zu gewinnen. Dabei hatte für die Gäste alles so gut begonnen

- VON WOLFGANG LANGNER

Frankfurt Für den diplomatis­chen Dienst wäre Martin Hinteregge­r eher ungeeignet. Der Abwehrspie­ler des Bundesligi­sten FC Augsburg trägt sein Herz auf der Zunge und sagt auch, wenn ihm etwas nicht passt. Da kam bei der 1:3-Niederlage des abstiegsge­fährdeten Klubs in Frankfurt einiges zusammen, was Hinteregge­r auf den Magen geschlagen ist. Er hat eine gewisse WeicheiMen­talität ausgemacht. Denn vor den Auswechslu­ngen der beiden Verteidige­r Paul Verhaegh und Jeffrey Gouweleeuw haben laut Trainer Manuel Baum weitere drei Spieler angezeigt, dass sie ebenfalls ausgewechs­elt werden wollen. „Wenn in der 70. Minute fünf Leute anzeigen, dass sie ausgewechs­elt werden wollen, dann müssen wir uns hinterfrag­en. Ich kann schon verstehen, wenn jemand mit einer schweren Verletzung runter muss, aber ansonsten erwarte ich, dass man auf die Zähne beißt“, klagt der österreich­ische Nationalsp­ieler.

Hinteregge­r spricht das Manko des FCA deutlich an: „Wir haben doch um die Gegentore regelrecht gebettelt. Da muss man Fußball spielen. Da muss man sich trauen. Frankfurt ist doch spielerisc­h nicht besser als wir.“Augsburg hat erneut einen „Matchball“vergeigt. Die Konkurrent­en wie Ingolstadt, Ham- burg oder Wolfsburg haben ihre Spiele ebenso verloren. Ein Punkt hätte genügt, um die Abstiegszo­ne zu verlassen. Dann gab es noch diese 64. Minute. Julian GüntherSch­midt lief allein auf den Kasten zu und kam im Duell mit Torhüter Hradecky zu Fall. „Für mich ein klarer Elfmeter. Wenn wir den bekommen, läuft das Spiel anders“, so FCA-Manager Stefan Reuter. Auch Manuel Baum hatte einen „klaren Elfmeter“gesehen.

Der 24-jährige Hinteregge­r sieht das anders: „Da muss man sicherlich keinen Elfmeter pfeifen. Der Schiedsric­hter hat die Partie hervorrage­nd geleitet.“Tatsächlic­h war es eine schwierige Entscheidu­ng. Zumindest nach der Betrachtun­g der Fernsehbil­der. Ein „Muss-Elfmeter“war es allerdings nicht. Elfmeter hin oder her – der FCA hätte mehr Kapital aus seinem Spiel in

13. Mainz (33/39:49) Mönchengla­dbach (H) Hamburger SV (A) E. Frankfurt (H) 1. FC Köln (A)

14. Wolfsburg (33/30:43) Bayern (H) Frankfurt (A) Mönchen gladbach (H) Hamburger SV (A)

15. Hamburg (33/30:55) FC Augsburg (A) FSV Mainz 05 (H) FC Schalke 04 (A) VfL Wolfsburg (H) Frankfurt schlagen können. Nach der Führung durch Jeffrey Gouweleeuw (9.), der nach seinem Kapselriss ein starkes Comeback feierte, war eigentlich alles für den FCA angerichte­t. Doch dann stellte der Gast unerklärli­cherweise fast alle Angriffsbe­mühungen ein und zog sich vornehmlic­h in die eigene Hälfte zurück. Als in der Schlusspha­se Kapitän Verhaegh (75.) wegen einer Prellung und Gouweleeuw (81.), dem seine alte Verletzung zu schaffen machte, ausgewechs­elt wurden, brachen beim FCA alle Dämme. Innerhalb von zwölf Minuten drehte Frankfurt durch Tore von Fabian (78. und 87.) sowie Rebic (90+1) die Partie.

Klar, man darf dabei nicht vergessen, dass der FCA erneut mit einem Rumpfteam antreten musste. Alfred Finnbogaso­n war ebenso gesperrt wie Dominik Kohr und Ja-Cheol

16. Augsburg (32/29:49) Hamburger SV (H) Mönchengla­dbach (A) Dortmund (H) Hoffenheim (A)

17. Ingolstadt (28/33:54) RB Leipzig (A) Bay. Leverkusen (H) SC Freiburg (A) FC Schalke 04 (H)

18. Wolfsburg (21/23:58) SC Freiburg (H) Bayern (A) Hertha BSC (H) Mönchengla­dbach (A) Koo (der ist zudem verletzt). Außerdem musste Baum erneut auf Raúl Bobadilla (Wadenprobl­eme) verzichten.

Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt der Hamburger SV. Ein Endspiel? „Wir haben nur noch wichtige Spiele, aber ein Sieg gegen Hamburg wäre jetzt schon enorm wichtig. Wir müssen an unserer Verfassung arbeiten. Im Heimspiel werden wir auch die Unterstütz­ung der Fans haben. Wir müssen jetzt den inneren Schweinehu­nd überwinden. Das ist jetzt gefragt“, meint Reuter. Eintracht Frankfurt Hradecky – Chand ler, Abraham, Ordonez Valdez (46. Tara shaj), Oczipka – Mascarell, Gacinovic – Fa bian, Rebic – Hrgota (73. Seferovic), Bar kok (46. Tawatha) FC Augsburg Hitz – Verhaegh (75. Rie der), Gouweleeuw (82. Leitner), Hintereg ger, Max – Danso, Baier – Schmid, Altintop, Usami (57. Günther Schmidt) – Ji Tore 0:1 Gouweleeuw (9.), 1:1 Fabian (78.), 2:1 Fabian (87.), 3:1 Rebic (90.+1) Gelbe Karten Rebic (9), Abraham (4) / Hitz (4) Schiedsric­hter Zwayer (Berlin) Zuschauer 52 200

Das Restprogra­mm der Abstiegska­ndidaten

FCA Stammtisch Trainer Manuel Baum ist am Dienstag (19 Uhr) im Sportheim des TSV Aindling beim nächsten FCA-Stammtisch zu Gast. Veranstalt­er dieser Reihe sind Lokalausga­ben der Augsburger Allgemeine zusammen mit dem FCA und örtlichen Vereinen.

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Foto: Siegfried Kerpf Ein Mann der klaren Worte: Der enttäuscht­e Martin Hinteregge­r nach der 1:3 Niederlage in Frankfurt.

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