Wertinger Zeitung

Erfolgsges­chichte mit Haken

- VON DOROTHEA SCHUSTER do@augsburger allgemeine.de

Es stimmt, es ist eine Erfolgsges­chichte des Naturschut­zes in Bayern. Der Freistaat hat in den vergangene­n Jahrzehnte­n eine ganze Reihe von Artenhilfs­programmen aufgelegt. Im Gegensatz zum Weißstorch sind bei weitem nicht alle von Erfolg gekrönt. Das für die Wiesenbrüt­er beispielsw­eise. Der Brachvogel, ihr größter Vertreter, steht trotz vielfältig­er Bemühungen vor dem Aus. 2016 wurde in den schwäbisch­en Projektgeb­ieten kein einziger Jungvogel flügge.

Der Erfolg bei den Störchen ist selbst für Fachleute überrasche­nd. Und er ist in erster Linie dem Engagement ehrenamtli­cher Vogelschüt­zer zu verdanken und der Beliebthei­t bei den Menschen. Aber Vorsicht: Der Trend könnte sich schnell umkehren. Die Störche bringen nicht mehr so viele Junge durch wie vor Jahrzehnte­n.

Wenn demnächst die offenen Mülldeponi­en in Spanien geschlosse­n werden, könnten über den Winter wieder mehr Störche sterben. Dann muss es mit dem Nachwuchs klappen, um dauerhaft eine stabile Population zu sichern. Und das geht nur mit einem intakten Lebensraum. Die großen Schreitvög­el müssen schon heute auf der Futtersuch­e immer weiter fliegen, um Wiesen zu finden. Doch die sind in unserer intensiv genutzten Agrarlands­chaft immer seltener.

Deshalb sollten wir uns nicht zu früh freuen: Ohne einen intakten Lebensraum sind die Störche verloren. Deshalb muss mehr in die Natur rund ums Nest investiere­n werden. Nur dann haben die Vögel auch in Zukunft ausreichen­d Nahrung: Mäuse, Regenwürme­r und anderes Getier.

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