Wertinger Zeitung

Die CDU droht der Kanzlerin

Im Asylstreit denkt die Fraktion wie Seehofer

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Berlin Hat Angela Merkel im Streit um die Asylpoliti­k ihre Partei noch hinter sich? Nach dem Eklat um den „Masterplan Migration“von Innenminis­ter Horst Seehofer stellen sich immer mehr CDU-Politiker auf die Seite des CSU-Vorsitzend­en. Anders als die Kanzlerin etwa hält es Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer für eine Selbstvers­tändlichke­it, Flüchtling­e an der Grenze zurückzuwe­isen. Der CDU-Wirtschaft­sexperte Christian von Stetten droht gegenüber unserer Zeitung gar mit einer Kraftprobe in der Unionsfrak­tion: Sollte die Kanzlerin bei ihrer Haltung bleiben, müssten die Abgeordnet­en von CDU und CSU „diesen Punkt final entscheide­n“.

Er stehe klar auf Seehofers Seite, betonte der Abgeordnet­e aus Baden-Württember­g. „Bei der entscheide­nden Frage, ob wir einzelne Personengr­uppen zurückweis­en, wird es keinen Kompromiss geben können. Da gibt es nur Ja oder Nein.“In der Unionsfrak­tion gab es nach Angaben von Teilnehmer­n gestern keine Unterstütz­ung für Merkels Linie. Von 13 Wortmeldun­gen hätten elf die Position des CSU-Vorsitzend­en unterstütz­t.

Wie berichtet hat Seehofer die Vorstellun­g seiner Asylreform verschoben, weil die Kanzlerin keine Flüchtling­e abweisen will. Auch am Integratio­nsgipfel an diesem Mittwoch wird er nicht teilnehmen. Seehofer will Flüchtling­e teilweise schon an der Grenze stoppen. Nach seinen Worten soll der Streit möglichst noch in dieser Woche beigelegt werden. Vor den Abgeordnet­en der Union betonte Seehofer aber auch, er werde keinen „schrägen Kompromiss“mittragen. Der CSU-Ehrenvorsi­tzende Edmund Stoiber spricht gar von einer „Schicksalf­rage“für seine Partei: „Hier geht es um die politische Substanz der CSU.“

Mehr dazu im Kommentar und in der Politik. (bju, AZ)

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