Von leicht bis schwer
Sierra de Mijas bietet mehrere Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade
In der Sierra de Mijas, dem Bergmassiv hinter Mijas, gibt es insgesamt acht ausgeschilderte Wanderwege von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden von leicht bis sehr schwer und Längen von einer bis fünf Stunden. Wer nicht allzu viel Zeit hat und trotzdem eine gewissen sportliche Herausforderung braucht, sollte einmal die blaue Route (span.: ruta azul) zu dem in 1.045 Metern gelegenen Puerto de Málaga ausprobieren. Auf der Webseite des Rathauses (am einfachsten bei google „Mijas Red de Senderos Autoguiados“eingeben) ist die Wanderung mit Hin- und Rückweg zusammen nur drei Stunden lang, aber trotzdem als schwer eingestuft.
Mit einer kurzem Wegbeschreibung aus dem Internet ausgestattet, die sich aber später als überflüssig erweist, geht es an einem realativ warmen Tag Ende März mit meinem neunjährigen Sohn Bruno los. Der in der Beschreibung empfohlene Parkplatz neben der Aussichtsplattform Mirador de Mijas an der Landstraße, die am Dorf vorbei in Richtung Alhaurín de la Torre und Coín führt, ist schnell gefunden. Von dort aus geht es zu Fuß wieder rund 150 Meter die Landstraße entlang zurück, und dort ist auch schon die steinerne Rampe, an der die verschiedenen Wanderwege beginnen.
An einer großen Übersichtskarte, auf der die Wege eingezeichnet und die technischen Daten dazu abgedruckt sind, frage ich nochmal meinen Sohn, ob wir wirklich die blaue Route mit dem schweren Schwierigkeitsgrad machen sollen. „Natürlich“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn die Zeit mit drei Stunden angegeben ist, brauchen wir zwei bestimmt weniger.“
Da er es mit der Zeit sehr ernst meint, stoppt er sie sogar auf seiner Uhr und drückt im Verlauf der Wanderung sogar jedes Mal auf Pause, wenn wir einmal stehen bleiben, um Wasser zu trinken. Gleich am Anfang ist es sehr steil. Nach einigen Minuten kommen wir an der Kapelle Ermita del Clavario vorbei, dann geht es einen steinigen Weg leicht nach rechts
oben. Bald passieren wir eine Abzweigung und wir merken sogleich, was uns später noch Dutzende Male auffallen wird: Der Weg, der mehrmals von anderen Wegen gekreuzt wird, ist wirklich gut ausgeschildert. Jedes Mal, wenn wir an eine Abzweigung gelangen, steht dort ein Holzstickel mit blauer Markierung oder ein Wegweiser.
Landschaftlich gibt es schönere Wanderungen. Fast der gesamte Wald auf dem Bergmassiv war im Juli 2001 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen, der mehr als 1.000 Hektar Land zerstört hatte. Trotz eifriger Wiederaufforstungen ist der Berg noch relativ kahl, obwohl es auch etliche Abschnitte gibt, an denen man an bunt blühenden Sträuchern vorbeiläuft. Eine schöne Aussicht bietet sich vor allem, wenn man zurück- blickt und Mijas Pueblo und Fuengirola und La Cala de Mijas zu Füßen sieht.
Zum Wegverlauf ist eigentlich nur soviel zu sagen, dass es an jeder Abzweigung immer dorthin geht, wo es steiler ist, obwohl an manchen Abschnitten die Steigung auch mal etwas sanfter ist. Bruno ist am Anfang der Schweiß nur so über das Gesicht gelaufen, hat sich aber ansonsten nichts anmerken lassen. Irgendwann haben wir den Endpunkt erreicht. Keinen Gipfel mit einem Kreuz, sondern einen Pass auf einem Bergkamm mit einem steinernen Pfosten, auf dem MP I-20 steht, und von wo aus man auch auf der anderen Seite ins Tal des Río Guadalhorce hinüberschauen kann.
Ich bin der Ansicht, dass wir ungefähr eine Stunde und zwanzig Minuten gebraucht haben, doch Bruno, der nur die reine Laufzeit gestoppt hat, will den Weg in einer Stunde sechs Minuten und die gesamte Wanderung mit Rückweg in weniger als zwei Stunden gelaufen sein. Mir ist das alles etwas weniger wichtig, war es doch eine schöne Wanderung, die uns auch ein bisschen etwas, aber bei Weitem nicht zu viel, abverlangt hat.
Im Jahr 2001 hatte ein schwerer Waldbrand auf dem Berg gewütet