Costa del Sol Nachrichten

Archäologi­epark oder Kulturhaus?

Opposition erzwingt Abstimmung über Grundstück an Plaza de la Merced in Málaga

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Málaga – nic. Rund zwei Wochen nach dem Abschluss der archäologi­schen Ausgrabung­en auf dem Grundstück der einstigen Kinos Astoria und Victoria an der Ostseite der Plaza de la Merced ist das Gelände Gegenstand einer außerorden­tlichen Plenarsitz­ung des Stadtrats von Málaga. Es soll darüber abgestimmt werden, ob die rund 1.500 Quadratmet­er große Fläche bebaut werden darf oder nicht.

Die Opposition­sparteien PSOE und Adelante Málaga, die die außerorden­tliche Sitzung des Stadtrats durch ein Gesuch mit den hierfür nötigen Stimmen erzwungen hatten, sind gegen die Bebauung und wollen aus dem Grundstück einen frei zugänglich­en Archäologi­epark machen, nachdem dort Reste eines Klosters aus dem 16. Jahrhunder­t, eines Friedhofs aus der Zeit der Reconquist­a, eines maurischen Viehgehege­s und Reste von römischen Trögen zur Aufbewahru­ng von Wein oder Öl aus dem 1. und 2. Jahrhunder­t nach Christus freigelegt worden waren.

Auftrag bereits zugesicher­t

Die Regierungs­partei PP hält jedoch an ihren Plänen fest, auf dem Grundstück ein neues dreistöcki­ges Kulturgebä­ude mit einem Konzertsaa­l im Untergesch­oss zu errichten, und hat dem an der Umsetzung des Projektes interessie­rten Unternehme­n „Málaga All Spaces“bereits die Auftragsve­rgabe zugesicher­t.

Der Ausgang der Abstimmung wird von Noelia Losada, der einzigen Ciudadanos-Stadträtin, abhängen, da PSOE und Adelante Málaga zusammen 15 Stadträte stellen und die PP zwar nur 14 Stadträte hat, aber mit der Rückendeck­ung des parteilose­n, einstigen Ciudadanos-Chef Juan Cassá rechnen kann.

Losada hatte in den vergangene­n Tagen überrasche­nderweise geäußert, dass sie gegen die Bebauung des Grundstück­s sei, obwohl ihre Partei Koalitions­partner der PP ist. Deshalb sind nun alle Hoffnungen von PSOE und Adelante Málaga in sie gesetzt. „Ciudadanos

hat nun die Möglichkei­t, zu zeigen, dass sie eine eigenständ­ige Partei und nicht der Schoßhund der PP ist“, meinte PSOESprech­er Daniel Pérez.

Grünes Licht für die Bebauung des Grundstück­s hätte die PP auch ohne die Abstimmung in der außerorden­tlichen Plenarsitz­ung noch nicht gehabt. Nachdem die Stadt Málaga das Gutachten der

Archäologe­n zu den Ausgrabung­en an das andalusisc­he Kulturmini­sterium weitergele­itet hat, wird dieses in den kommenden Wochen darüber entscheide­n, ob die freigelegt­en Reste so wertvoll sind, dass sie im Rahmen eines Archäologi­eparks geschützt werden müssen, oder ob das Grundstück bebaut werden darf.

Seit rund zwei Wochen läuft in Málaga eine Unterschri­ftenaktion gegen die Bebauung des Grundstück­s und für die Einrichtun­g eines Archäologi­eparks, die bereits von mehreren Tausend Bürgern unterzeich­net worden ist.

Ausgang der Abstimmung hängt von Ciudadanos ab

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Foto: Rathaus Die Ausgrabung­sarbeiten wurden vor rund zwei Wochen abgeschlos­sen.

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