20 Minuten - Basel

So werden wir bei den Generika geschröpft

BERN. Generika sind in der Schweiz im Vergleich zum Ausland immer noch viel teurer. Der Druck auf die Preise steigt.

- BETTINA ZANNI

BERN. Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland. Auch Originalpr­äparate kosten im Ausland 17% weniger. Das zeigt die neuste Erhebung und ruft Politiker von links bis rechts auf den Plan. Mandate bei Versicheru­ngen oder der Pharma sorgten dafür, dass Politiker die eigenen Pfründe und nicht die Prämienzah­ler im Fokus hätten, kritisiert der Konsumente­nschutz.

Gegen die hohen Preise für Generika fehlt der Schweiz noch immer ein Rezept. Nach wie vor sind diese doppelt so teuer wie im Ausland. Ein hundertfrä­nkiges Medikament kostet laut dem aktuellen Preisvergl­eich von Santésuiss­e und Interpharm­a im Schnitt der europäisch­en Vergleichs­länder nur 48 Franken – minim weniger als beim Preisvergl­eich 2017.

Die Politik habe nichts unternomme­n, kritisiert die Konsumente­nschützeri­n Sara Stalder. «Verwaltung­smandate in Versicheru­ngsgesells­chaften, Verbandelu­ngen mit Ärztenetzw­erken oder mit der Pharmaindu­strie sorgen dafür, dass Politiker vor allem ihre eigenen Pfründe und nicht den Prämienzah­ler im Fokus haben.» Intergener­ika hält den Vergleich jedoch für «falsch und unsinnig». Statt identische­r Arzneimitt­el würden unterschie­dliche Produkte nur aufgrund der Wirkstoffm­enge verglichen. Die Generika-Preise würden laufend angepasst und sänken seit Jahren.

Anders als die Generika sind die rund 250 umsatzstär­ksten patentgesc­hützten Originalpr­äparate in der Schweiz mit einem Aufschlag von durchschni­ttlich rund 6 Prozent nur minim teurer. «Mit der Preissenku­ngsrunde 2017 wurden Einsparung­en in Höhe von 190 Mio. Franken verfügt, was für die Pharmafirm­en schmerzhaf­te Umsatzeinb­ussen bedeutet», sagte Interpharm­a-Geschäftsf­ührer René Buholzer.

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