«Auch Jungs tragen knappe Muskelshirts»
BERN. Grundsätzlich sollten Kleidervorschriften für alle gelten, sagt Stefan Wittwer, stellvertretender Geschäftsführer des Berufsverbands Bildung Bern. «Die Thematik ist für beide Geschlechter relevant – auch Jungs tragen teils knappe Muskelshirts.» Beleidigende oder sexistische Aufdrucke würden von Schülerinnen und Schülern gleichermassen getragen. Man sei sensibilisiert, denn die Wirkung von Kleidern auf das Gegenüber sei ein wichtiges Thema an der Schule. «Es war wohl nicht die Absicht des Gymnasiums Oberaargau, mit den Vorschriften jemanden zu diskriminieren», meint Wittwer. «Ich hätte die Kleiderwahl aber sicher zuerst innerhalb der Klasse diskutiert.»
Komme das Problem häufig vor an einer Schule, könnten Vorschriften aber sicher sinnvoll sein. Dies bestätigt Beat Zemp, Präsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz: «Schulintern kann man Hinweise auf weniger zu empfehlende oder unangemessene Kleidung geben – diese sollten aber selbstverständlich für beide Geschlechter gelten.»