Tottenham- Coach Pochettino in der Poleposition
Sie seien geschockt, die Spieler von Real Madrid. Die Profis glaubten zunächst an einen Scherz. Aber es ist keiner: Zinédine Zidane verlässt Real per sofort. Er glaubt, das Team habe nach zweieinhalb Jahren mit ihm einen neuen Impuls nötig: «Es braucht einen Wechsel, um weiterhin gewinnen zu können.» Damit hat er wohl recht.
Denn unter der Leitung des 45-Jährigen spielte Real selten berauschenden Fussball. Eine klare Handschrift Zidanes war nicht erkennbar, vielmehr richtete es die Qualität des möglicherweise besten Kaders im Weltfussball. Und dennoch reichte es zu drei ChampionsLeague-Titeln in Serie, dazu zu einem spanischen Meistertitel. Was Zidanes grosse Stärke untermauert: Er schaffte es, in die Köpfe seiner hoch talentierten Truppe zu gelangen. Er schaffte es, seine Spieler zu motivieren und in den entscheidenden Momenten ihre aussergewöhnliche Siegermentalität zu wecken – und somit das vorhandene Glück zu erzwingen.
Nach dem jüngsten Erfolg gegen Liverpool dürfte Zidane allerdings bewusst geworden sein, dass es nahezu unmöglich werden würde, Spieler, die alles erreicht haben, weiterhin derart zu motivieren. Und das wäre mittelfristig auch für den Verein zu einem Problem geworden, spätestens nach einer Serie von Misserfolgen in der kommenden Saison. Zwangsläufig wäre er mit der Frage konfrontiert worden: Wie werden wir Zidane los? Eine Vereinslegende. Ein Mensch, dem Real als Spieler und nun auch als Trainer viel zu verdanken hat. Diesem drohenden Unheil ist Zidane zuvorgekommen. Präsident Florentino Pérez nannte es einen sehr traurigen Tag für den Club: «Dieser Entscheid hat mich sehr überrascht, aber dieses Haus bleibt für immer sein Zuhause.» MADRID. «Ich glaube, es ist der richtige Moment für mich und für die Mannschaft, auch wenn es ein merkwürdiger Zeitpunkt scheint», erklärte Zinédine Zidane an der gestern einberufenen Medienkonferenz. Wer als Nachfolger infrage kommt, wollte Präsident Florentino Pérez nicht sagen: «Heute geht es um Zidane, über die Zukunft können wir später sprechen.» Gemäss dem Real nahestehenden Blatt «Marca» soll Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino der erste Anwärter auf den frei gewordenen Posten sein. Der Argentinier hatte in der Vergangenheit bereits erwähnt, dass ihn der Job bei Real reizen würde. Der Franzose selbst bestätigte, dass er kommende Saison keine andere Mannschaft trainieren wird.