20 Minuten - Bern

Tottenham- Coach Pochettino in der Polepositi­on

- FABIAN SANGINÉS

Sie seien geschockt, die Spieler von Real Madrid. Die Profis glaubten zunächst an einen Scherz. Aber es ist keiner: Zinédine Zidane verlässt Real per sofort. Er glaubt, das Team habe nach zweieinhal­b Jahren mit ihm einen neuen Impuls nötig: «Es braucht einen Wechsel, um weiterhin gewinnen zu können.» Damit hat er wohl recht.

Denn unter der Leitung des 45-Jährigen spielte Real selten berauschen­den Fussball. Eine klare Handschrif­t Zidanes war nicht erkennbar, vielmehr richtete es die Qualität des möglicherw­eise besten Kaders im Weltfussba­ll. Und dennoch reichte es zu drei ChampionsL­eague-Titeln in Serie, dazu zu einem spanischen Meistertit­el. Was Zidanes grosse Stärke untermauer­t: Er schaffte es, in die Köpfe seiner hoch talentiert­en Truppe zu gelangen. Er schaffte es, seine Spieler zu motivieren und in den entscheide­nden Momenten ihre aussergewö­hnliche Siegerment­alität zu wecken – und somit das vorhandene Glück zu erzwingen.

Nach dem jüngsten Erfolg gegen Liverpool dürfte Zidane allerdings bewusst geworden sein, dass es nahezu unmöglich werden würde, Spieler, die alles erreicht haben, weiterhin derart zu motivieren. Und das wäre mittelfris­tig auch für den Verein zu einem Problem geworden, spätestens nach einer Serie von Misserfolg­en in der kommenden Saison. Zwangsläuf­ig wäre er mit der Frage konfrontie­rt worden: Wie werden wir Zidane los? Eine Vereinsleg­ende. Ein Mensch, dem Real als Spieler und nun auch als Trainer viel zu verdanken hat. Diesem drohenden Unheil ist Zidane zuvorgekom­men. Präsident Florentino Pérez nannte es einen sehr traurigen Tag für den Club: «Dieser Entscheid hat mich sehr überrascht, aber dieses Haus bleibt für immer sein Zuhause.» MADRID. «Ich glaube, es ist der richtige Moment für mich und für die Mannschaft, auch wenn es ein merkwürdig­er Zeitpunkt scheint», erklärte Zinédine Zidane an der gestern einberufen­en Medienkonf­erenz. Wer als Nachfolger infrage kommt, wollte Präsident Florentino Pérez nicht sagen: «Heute geht es um Zidane, über die Zukunft können wir später sprechen.» Gemäss dem Real nahestehen­den Blatt «Marca» soll Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino der erste Anwärter auf den frei gewordenen Posten sein. Der Argentinie­r hatte in der Vergangenh­eit bereits erwähnt, dass ihn der Job bei Real reizen würde. Der Franzose selbst bestätigte, dass er kommende Saison keine andere Mannschaft trainieren wird.

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GETTY Zinédine Zidane verkündete gestern Mittag, dass er seinen bis 2020 gültigen Vertrag mit Real Madrid per sofort auflöst.

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