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Staurekord: Bald auch auf Kantonsstr­assen?

ZÜRICH. Auf den Schweizer Autobahnen staut sich der Verkehr immer häufiger. Der Bund warnt: Autofahrer weichen deshalb auf andere Strassen aus.

- STEFAN EHRBAR

Die Zahl der Staustunde­n auf den Autobahnen hat mit 25 853 ein Rekordhoch erreicht. Nun warnt der Bund: Der Verkehr verlagere sich bereits auf die Kantonsstr­assen. Während SVP-

Nationalra­t Walter Wobmann einen raschen Ausbau der Verkehrsin­frastruktu­r fordert, schlägt Verkehrsex­perte Daniel Müller-Jentsch vor, den Verkehr intelligen­ter zu steuern.

Während 25853 Stunden staute sich letztes Jahr der Verkehr auf den Autobahnen. Das sind 7,4 Prozent mehr als 2016, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) gestern mitteilte. Auf der meistbelas­teten Strecke, der Nordumfahr­ung Zürich–Winterthur, staute sich der Verkehr durchschni­ttlich 17 Stunden pro Tag. Dass die Zahl der Staustunde­n auf diesem Abschnitt stabil blieb, erklärt das Astra damit, dass «im Grossraum Zürich offenbar ein Punkt erreicht ist, an dem eine weitere Steigerung kaum mehr möglich ist». Eine starke Zunahme verzeichne­te das Astra auf der A1 in der Westschwei­z. Weil der Anteil der Autobahnen am Gesamtverk­ehr erstmals zurückging, befürchtet das Astra, dass sich der Verkehr auf kantonale und städtische Strassen verlagert. «Das ist ein Indiz dafür, dass in Agglomerat­ionen viele Abschnitte die Grenze der Leistungsf­ähigkeit erreicht haben», so die Behörde.

Verkehrsex­perte Daniel Müller-Jentsch von Avenir Suisse sagt, damit erreiche die Problemati­k eine neue Dimension. «Auf der Autobahn leiden nur die Autofahrer unter dem Stau. Wenn der Verkehr nun in die Wohnquarti­ere und die Gemeinden kommt, weil die Autofahrer ausweichen, beeinträch­tigt das die Lebensqual­ität der Einwohner.»

Walter Wobmann (SVP) fordert nun Investitio­nen: «Die Nationalst­rassen und die Umfahrunge­n müssen nun sehr schnell ausgebaut werden.» Zudem müsse die Zuwanderun­g gestoppt werden, die Verkehr verursache. Jürg Grossen (GLP) sagt hingegen, wenige, punktuelle Ausbauten könnten zwar helfen. «Richtig Sinn machen aber intelligen­te Konzepte zur Verkehrsve­rmeidung und -leitung.» Dazu gehörten etwa vermehrtes Homeoffice, angepasste Arbeitszei­ten, Carsharing und Mobility Pricing.

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KEY Nordumfahr­ung Zürich: Hier staut sich der Verkehr 17 Stunden pro Tag.

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