The Gardener & The Tree: Erde zum Frühstück
Die Schweizer Band The Gardener & The Tree veröffentlicht ein Debüt von internationalem Format.
Die Schweiz und Schweden werden gerne mal verwechselt. Im Gegensatz zu unseren Kollegen im Norden sind wir allerdings nicht unbedingt als grosse Musiknation bekannt. Für unsere Künstler dient Schweden deshalb ab und zu als Rück- zugsort, als Quelle der Inspiration. So auch für The Gardener & The Tree. Vergangenes Jahr erschien die EP «Mossbo», benannt nach einem Ort in Schweden, der so verschlafen ist, dass er nicht einmal einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Dort fanden The Gardener & The Tree die «Weisheit und Ruhe», die tief in den Songs verwurzelt sind. Nun ist mit «69591, Laxå» der erste Langspieler erschienen. Es klingt urchig und bodenständig – als hätte man The Lumineers im Naturkundemuseum eingesperrt. Frontmann Manuel Felder singt seine Konkurrenz aber mit links unter den Holztisch. Als würde er zum Zmorge zwei Kilo Erde essen, krächzt und überschlägt sich seine Stimme in Songs wie «7$ Shopping». Mit diesem Organ könnte er Bären vertreiben, ein Kleindorf wecken und gleichzeitig seiner Angebeteten seine Liebe gestehen.
Böse Zungen würden The Gardener & The Tree vorwerfen, dass sie zu stark auf den Trampelfaden von Mumford & Sons wandeln – alleine die Stimme macht sie aber zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Man höre sich nur mal das Finale von «A Million Hearts» an. So eine Performance sucht ihresgleichen. The Gardener & The Tree erfinden die Welt nicht neu, beweisen aber, dass sich die Schweiz vor internationalen Vorbildern nicht verstecken muss.