20 Minuten - Bern

The Gardener & The Tree: Erde zum Frühstück

Die Schweizer Band The Gardener & The Tree veröffentl­icht ein Debüt von internatio­nalem Format.

- NEIL WERNDLI

Die Schweiz und Schweden werden gerne mal verwechsel­t. Im Gegensatz zu unseren Kollegen im Norden sind wir allerdings nicht unbedingt als grosse Musiknatio­n bekannt. Für unsere Künstler dient Schweden deshalb ab und zu als Rück- zugsort, als Quelle der Inspiratio­n. So auch für The Gardener & The Tree. Vergangene­s Jahr erschien die EP «Mossbo», benannt nach einem Ort in Schweden, der so verschlafe­n ist, dass er nicht einmal einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Dort fanden The Gardener & The Tree die «Weisheit und Ruhe», die tief in den Songs verwurzelt sind. Nun ist mit «69591, Laxå» der erste Langspiele­r erschienen. Es klingt urchig und bodenständ­ig – als hätte man The Lumineers im Naturkunde­museum eingesperr­t. Frontmann Manuel Felder singt seine Konkurrenz aber mit links unter den Holztisch. Als würde er zum Zmorge zwei Kilo Erde essen, krächzt und überschläg­t sich seine Stimme in Songs wie «7$ Shopping». Mit diesem Organ könnte er Bären vertreiben, ein Kleindorf wecken und gleichzeit­ig seiner Angebetete­n seine Liebe gestehen.

Böse Zungen würden The Gardener & The Tree vorwerfen, dass sie zu stark auf den Trampelfad­en von Mumford & Sons wandeln – alleine die Stimme macht sie aber zu einem unvergleic­hlichen Erlebnis. Man höre sich nur mal das Finale von «A Million Hearts» an. So eine Performanc­e sucht ihresgleic­hen. The Gardener & The Tree erfinden die Welt nicht neu, beweisen aber, dass sich die Schweiz vor internatio­nalen Vorbildern nicht verstecken muss.

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The Gardener & The Tree heben sich vor allem mit einer unglaublic­hen Stimme von ihrer Konkurrenz ab.

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