Berni lässt sich nicht unterkriegen
Arthur Honegger: «Die Fertigmacher», Elfundzehn Verlag, 340 Seiten, 38 Franken.
ROMAN. Berni wächst als «Frucht der Sünde» bei Pflegeeltern auf. Der Vater ist lieb, aber schwach, die Mutter ist erbarmungslos religiös. Bernis Lehrer ist ein
Nazi und sein amtlich bestellter Vormund ist ein Sauhund. So wird der Knabe wegen ein paar harmlosen Streichen in eine Erziehungsanstalt versorgt, dann kommt er als Knecht auf einen Bauernhof. Alles auf Veranlassung und mit dem Segen der Schweizer Behörden und ihrer braven Zuträger. Doch Berni lässt sich nicht unterkriegen.
Die Autobiografie von Arthur Honegger (1924–2017) um Missbrauch und Ausbeutung von Verdingkindern ist bereits 1974 erstmals erschienen. Es war die erste Auseinandersetzung überhaupt mit diesem Thema. Wenn man wissen will, was von den Behörden unter dem perversen Begriff «fürsorgerische Massnahmen» alles angerichtet wurde, kann man das nirgendwo eindrücklicher lesen als bei Honegger. Jetzt ist sein Erstling wieder erschienen, mit viel Bildmaterial und einem ausführlichen Interview des Autoren mit dem Herausgeber Charles Linsmayer.