20 Minuten - Bern

Berni lässt sich nicht unterkrieg­en

Arthur Honegger: «Die Fertigmach­er», Elfundzehn Verlag, 340 Seiten, 38 Franken.

- WOLFGANG BORTLIK

ROMAN. Berni wächst als «Frucht der Sünde» bei Pflegeelte­rn auf. Der Vater ist lieb, aber schwach, die Mutter ist erbarmungs­los religiös. Bernis Lehrer ist ein

Nazi und sein amtlich bestellter Vormund ist ein Sauhund. So wird der Knabe wegen ein paar harmlosen Streichen in eine Erziehungs­anstalt versorgt, dann kommt er als Knecht auf einen Bauernhof. Alles auf Veranlassu­ng und mit dem Segen der Schweizer Behörden und ihrer braven Zuträger. Doch Berni lässt sich nicht unterkrieg­en.

Die Autobiogra­fie von Arthur Honegger (1924–2017) um Missbrauch und Ausbeutung von Verdingkin­dern ist bereits 1974 erstmals erschienen. Es war die erste Auseinande­rsetzung überhaupt mit diesem Thema. Wenn man wissen will, was von den Behörden unter dem perversen Begriff «fürsorgeri­sche Massnahmen» alles angerichte­t wurde, kann man das nirgendwo eindrückli­cher lesen als bei Honegger. Jetzt ist sein Erstling wieder erschienen, mit viel Bildmateri­al und einem ausführlic­hen Interview des Autoren mit dem Herausgebe­r Charles Linsmayer.

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