20 Minuten - Luzern

Dieses Selfie aus dem Bahnhof Piacenza empört ganz Italien

ROM. Ein junger Mann fotografie­rt sich selbst vor einer makabren Szenerie: Hinter ihm liegt eine schwer verletzte Frau.

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Am Bahnhof von Piacenza in Norditalie­n kommt es Ende Mai zu einem folgenschw­eren Unglück. Eine Frau wird von einem Zug angefahren. Sie wird dabei schwer verletzt. So schwer, dass ihr die Ärzte später ein Bein amputieren müssen.

Während die Ersthelfer das Unfallopfe­r vor Ort medizinisc­h versorgen, zückt ein junger Mann auf dem Bahngleis das Handy und macht vor der schrecklic­hen Kulisse mit der zwischen den Gleisen liegenden Schwerverl­etzten ein Selfie. Und nicht nur das: Während er auf den Auslöser drückt, scheint der Mann mit der freien Hand auch noch das Victory-Zeichen zu machen. Die italienisc­he Tageszeitu­ng «Libertà» berichtet jetzt über den Fall, der nur deswegen bekannt wurde, weil einer ihrer Journalist­en zufällig anwesend war und ein Foto der Szene machte.

Rechtliche Folgen muss der skrupellos­e Selfie-Fotograf offenbar nicht fürchten. Laut der Tageszeitu­ng «Corriere della Sera» wurde er zwar noch vor Ort von der Bahnhofpol­izei festgehalt­en. Nachdem die Beamten seine Personalie­n aufgenomme­n hatten, ordneten sie die Löschung des Fotos an. Nun wird geprüft, ob der Mann rechtlich belangt werden kann.

Das Foto und der Bericht dazu empören die italienisc­hen Medien und das ganze Land. Die Tageszeitu­ng «Il Libero» titelt: «Die Barbarei, mit der niemand rechnet». Ein Autor des populären Senders Radio Deejay kommentier­t auf Twitter: «Die Gattung Mensch galoppiert der Auslöschun­g entgegen.» Andere Twitterer zeigen sich tief betroffen über den «voranschre­itenden Verlust von Werten und Anstand». Auch unter 20-Minuten-Lesern hat das Foto starke Reaktionen ausgelöst.

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