20 Minuten - Luzern

Japans alte Helden und eine verrückte Klage über 0,8 Rappen

LUGANO. Der letzte Gegner der Schweiz vor der WM hat kurz vor der Abreise nach Russland fast alles auf den Kopf gestellt.

- FLORIAN RAZ

Valid Halilhodzi­c gilt als harter Hund. Das hat schon Hakan Yakin erfahren, als er bei seinem kurzen Abstecher zu Paris St-Germain unter dem Bosnier 2003 zwei Wochen lang bloss Runden rennen durfte. Auch als Nationaltr­ainer Japans regierte der Bosnier offenbar mit harter Hand. Die Spieler jedenfalls beklagten sich über seine brüske Art beim Verband.

Sein Ende leitete Halilhodzi­c aber mit seiner Kaderwahl ein. Unter anderem wagte er es, die alten Helden Kagawa (Dortmund), Okazaki (Leicester) und Honda (Pachuca, Mex) entweder gar nicht oder nur sehr dosiert einzusetze­n. Nur zwei Monate vor der WM wurde er entlassen.

Nun zeigte Halilhodzi­c seine weiche Seite. Weinend sagte er vor über hundert Journalist­en am Flughafen von Tokio: «Ich muss gegen das kämpfen, was meinen Stolz verletzt.» Danach reichte er eine Ehrverletz­ungsklage gegen den Verband ein. Halilhodzi­c will eine Entschuldi­gung – und einen symbolisch­en Yen. Das sind umgerechne­t 0,8 Rappen.

An die WM darf er natürlich trotzdem nicht. Dort wird Japan von Akira Nishino betreut. Der 63-Jährige hat die Wogen geglättet und all die alten Helden ins Russlandka­der aufgenomme­n.

Trotzdem ist bei Japan noch nicht alles gut. Halilhodzi­c liess jeweils im 4-2-3-1 mit langen Bällen spielen. Nishino hat versucht, auf das in Japans Liga übliche 3-4-2-1 mit viel Ballbesitz umzustelle­n. Bislang hat das Team damit jedoch seine liebe Mühe. Der letzte Test gegen Ghana ging 0:2 verloren.

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Die alten Helden Shinji Okazaki und Shinji Kagawa sollen Japan zu einem erfolgreic­hen WM-Turnier führen.

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