20 Minuten - Luzern

Geht wegen Nestlé in Vittel das Wasser aus?

VITTEL. An Orten, wo Nestlé Wasser zapft, trocknen Quellen aus. Wasser sei keine Ware, sagen Kritiker.

- ISABEL STRASSHEIM

Nestlé ist nicht nur der grösste Nahrungsmi­ttel-, sondern auch der grösste Wasserkonz­ern der Welt. Mit Marken wie Vittel, Perrier oder Contrex machte der Riese im ersten Halbjahr 2018 einen Umsatz von rund 4 Milliarden Franken. In Vittel wird das Wasser jetzt allerdings an einer der Quellen knapp.

Eine extra gegründete Wasserkomm­ission in Vittel hat nun beschlosse­n, dass die Gemeinde mit Grundwasse­r aus dem Umfeld versorgt wird, wofür eine Pipeline gebaut werden soll. Nestlé beteiligt sich daran, damit den Einwohnern keine zusätzlich­en Kosten entstehen. «Das ist das gemeinsame Ziel, an dem wir mit allen Beteiligte­n in den kommenden Monaten arbeiten», sagt eine Nestlé-Sprecherin zu 20 Minu- ten. Nestlé hat die Wasserentn­ahme der versiegend­en Quelle Vittel Bonne Source mittlerwei­le um 25 Prozent gedrosselt. Auch andere lokale Firmen und die französisc­he Gemeinde selbst entnehmen dort Wasser.

Die für die Wassermark­en Vittel und Contrex abgefüllte­n Flaschen kommen zum grössten Teil aus zwei anderen Quellen in dem Gebiet. Das in der Schweiz verkaufte VittelWass­er allerdings stammt aus der bedrohten Quelle.

Die Geschäftsl­eiterin der Hilfsorgan­isation Terre des Hommes Schweiz kritisiert die Trinkwasse­r-Vermarktun­g durch Firmen wie Nestlé: «Wasser ist keine Ware, sondern ein Grundrecht und öffentlich­es Gut, das demokratis­ch kontrollie­rt werden muss», sagt Franziska Lauper.

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AFP In Vittel wird das Wasser an einer der Quellen knapp.

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