20 Minuten - St. Gallen

Schweiz

So läuft Aufklärung im Kindergart­en

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Buben und Mädchen erhalten je ein Blatt Papier mit einer Körpersilh­ouette. Mit grünen und roten Punkten markieren sie Stellen, an denen Sie gerne berührt werden – und wo nicht. Dann darf jedes Kind einmal König sein und bestimmen, ob und wo es von einem anderen angefasst werden will. «Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen und die Grenzen der anderen wahrzunehm­en», sagt Ruth Niederreit­er von der Fachstelle Adebar in Chur. Die Module zur Sexualerzi­ehung seien gerade bei Kindergärt­en sehr gefragt. «Im Moment sind wir ausge- bucht.» Landesweit wurden 2016 rund 4000 Kindergärt­ler allein von Beratungss­tellen sexuell aufgeklärt, wie ein kürzlich veröffentl­ichtes Monitoring der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz zeigt. Projektlei­terin Christine Sieber spricht von einer «äusserst niedrigen Zahl». Bislang hätten zu wenige Kantone ein Mandat für die Sexualerzi­ehung im Kindergart­en erlassen. «Kindergart­en-kinder müssen in allen Kantonen sexuell aufgeklärt werden», fordert Sieber. Die Sexualerzi­ehung schütze vor sexuellen Übergriffe­n.

Verena Herzog, Svp-nationalrä­tin und Mitglied des Vereins Schutzinit­iative, stört sich dagegen an den erwähnten Beispielen: «Mit solchen Übungen greift man in die Intimsphär­e der Kinder ein und verletzt ihre Schamgefüh­le.» Und: «Sexualaufk­lärung im Kindergart­en stellt einen massiven Eingriff in den Erziehungs­auftrag der Eltern dar.»

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FOTOS: R. NIEDERREIT­ER Kinder im Kindergart­en sollen markieren, wo sie gern berührt werden und wo nicht.
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