20 Minuten - St. Gallen

Mr. Bingo: Mit viralem Tweet zur Künstler-karriere

ZÜRICH. Ein Künstler aus London verschickt beleidigen­de Postkarten an wildfremde Menschen. Was mit einem Tweet anfing, bezahlt ihm inzwischen die Miete.

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Mr. Bingo – sein echter Name bleibt geheim – bezeichnet sich als Künstler, Redner und Idiot. Früher war der ehemalige Kunststude­nt als Illustrato­r in Grossraumb­üros tätig und skizzierte für die grössten Medienhäus­er dieser Welt. Heute lebt er vom Verkauf beleidigen­der Grusskarte­n.

Das geht so: 2011 sass der Engländer in seinem Atelier und postete nach ein paar Drinks auf Twitter, dass er der ersten Person, die auf seinen Tweet antworten würde, eine beleidigen­de Nachricht per Postkarte schicken würde. Und wie das Internet so funktionie­rt: Das ist ein Rezept für einen viralen Hit. Innert Minuten hatte er Dutzende Antworten. Also begann er, gehässige Postkarten zu schreiben und sie an wildfremde Menschen zu verschicke­n. Später sammelte Mr. Bingo via Kick- starter Geld, um seine Karten in einen hübschen Bildband zu verpacken. Flugs übertraf er den Uk-rekord, was Crowdfundi­ng für Bücher angeht, und der Startschus­s für sein neues Leben war gesetzt.

«Da dachte ich mir: Hey, mach doch eine Karriere draus!» Und das funktionie­rt gut: Der Künstler finanziert sich durch kuriosen, häufig leicht beleidigen­den Kram. Zum Lob gibts natürlich eine Kehrseite. «Ich kriege viel weirdes Zeugs per Post», sagt Mr. Bingo.

 ?? SAM PIGGOTT ?? Der Londoner Mr. Bingo muss heute nicht mehr im Grossraumb­üro arbeiten. Einige Beispiele aus dem Schaffen des Künstlers sehen Sie auf tilllate.com
SAM PIGGOTT Der Londoner Mr. Bingo muss heute nicht mehr im Grossraumb­üro arbeiten. Einige Beispiele aus dem Schaffen des Künstlers sehen Sie auf tilllate.com

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