20 Minuten - Zurich

Braucht es Plastikfol­ien für Heftli?

BERN. Verpackung­en von Zeitschrif­ten verursache­n jährlich Hunderte Tonnen Plastikabf­all. Politiker wollen sie nun abschaffen.

- BETTINA ZANNI

Im Haushalt sind ungelesene Magazine in Plastikfol­ie ein Ärgernis. Man hat die Wahl zwischen Papier im Abfall, Plastik im Altpapier und müh seligem Trennen. Die Plastikfol­ien sind denn auch im Papierrecy­cling ein Problem. Doch braucht es die Plastikfol­ie überhaupt? Nein, sagt das Magazin «Na tional Geographic» und ersetzt die Folie aus Umweltschu­tzgründen weltweit durch Papier. Schweizer Verlage sollen nachziehen, fordern Politiker.

Neun Millionen Tonnen Plastikabf­all landen jedes Jahr in den Meeren. Im Kampf gegen die Plastikber­ge verpackt das Magazin «National Geographic» seine Ausgaben nicht mehr in Plastikfol­ie, sondern in einem Papiercouv­ert. Das soll pro Monat über 2,5 Millionen Plastikfol­ien sparen. Auch Swiss Recycling verschickt­e seine neuste Ausgabe erstmals in einem Papieretui. «Plastik hat ein schlech- tes Image. Viele Abonnenten reklamiert­en wegen der Plastikfol­ien», sagt

Geschäftsf­ührer Patrik Geisselhar­dt. Allein bei den Zeitschrif­ten

könn- ten pro Jahr rund 300 Tonnen Plastikfol­ien gespart werden – so viel verwendet etwa die Swissprint­ers AG, die führende Zeitschrif­tendrucker­ei der Schweiz. «Plastikfol­ien im Altpapier sind ein Problem», sagt Max Fritz, Direktor des Papierindu­strieverba­nds. In grösseren Mengen könnten Plastikfol­ien nicht mehr aufgelöst werden.

«Die Welt versinkt im Plastik. Es ist an der Zeit, dass Schweizer Verlage und Unternehme­n nachziehen und auf die Plastikfol­ien verzichten», sagt SVP-Nationalra­t Erich von Siebenthal. Zeitschrif­ten landeten manchmal stapelweis­e inklusive Plastikfol­ie direkt im Altpapier. «Am sinnvollst­en wären verpackung­sfreie Zeitschrif­ten.»

Auch Grünen-Nationalra­t Bastien Girod hält Papiercouv­erts für wünschensw­ert. Der Bundesrat hingegen will beim Plastik bleiben. Er führt die Erkennbark­eit des Inhalts, den Schutz vor Schmutz und die tieferen Kosten an. Zudem wiesen Plastikfol­ien laut einer Studie eine 20 Prozent bessere Ökobilanz auf als Papier. Laut Marco Pfister von Greenpeace klammert die Studie aber den Schaden durch die in die Umwelt gelangten Plastikver­packungen aus.

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STEVAN BUKVIC/CUSTOM IMAGES Schweizer Politiker fordern, dass bei Magazinen die Plastikfol­ie durch Papier ersetzt wird.
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20M Heftli in Plastikfol­ie: Der Bundesrat sieht keinen Handlungsb­edarf.
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KEYSTONE Erich von Siebenthal.

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