Kurier

Ex-BZÖ-Generalsek­retär gründete libertäre Partei

„Die Freisinnig­en“treten für EU-Austritt ein

- JOHANNA HAGER

Schweizer Vorbild. Seit dem Brexit habe er überlegt, eine Partei zu gründen. Im Frühjahr hat Christian Ebner – dereinst Generalsek­retär des BZÖ unter Josef Bucher – seine Idee wahr gemacht. „Die Freisinnig­en verstehen sich ganz klar als bürgerlich­e Partei“, sagt Ebner zum KURIER.

Ebners politische Wurzeln sind fast in Vergessenh­eit geraten. Das BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich) wurde 2005 von Jörg Haider gegründet und von der FPÖ abgespalte­n. Bei den Nationalra­tswahlen 2006 und 2008 und den Europawahl­en 2009 gelingt dem BZÖ ad hoc der Einzug. 2013 scheitert das orangenfar­bene Bündnis an der 4-Prozent-Hürde. Heute existiert das BZÖ nur mehr in Kärnten.

Gelb-Schwarzes Logo

Ebners „freisinnig­e“Partei besteht aus Vorständen ehemaliger Kleinparte­ien wie Günther Koller, der Parteiobma­nn der Freidemokr­aten war, und Georg Traar, der Vorstand der Partei der Freiheit war. Die Partei selbst richtet sich an jene, die an das „türkise Reformproj­ekt geglaubt haben und jetzt enttäuscht sind“.

Inhaltlich­e wie ideologisc­he Schnittmen­gen gäbe es mit der FPÖ bei der Migration und mit den Neos bei wirtschaft­spolitisch­en Standpunkt­en. „Freisinnig­e“stehen gemäß ihrem gelb-schwarz gehaltenen Logo für „Freiheit, Privateige­ntum, EU-Austritt“. Nach dem Freiheitsv­erständnis in Corona-Belangen gefragt, sagt Ebner: „Wir sind für Eigenveran­twortung und den freien, selbstbest­immten Bürger.“

Für Bankgeheim­nis

Der Staat müsse über Wirkungen, Nebenwirku­ngen und Risiken einer Impfung aufklären, dürfe diese aber nicht zur Pflicht machen. Um Privateige­ntum und -sphäre zu wahren, schwebt der neu gegründete­n Partei beispielsw­eise das Recht auf Bargeld in der Verfassung und die Wiedereinf­ührung des Bankgeheim­nisses und der Spekulatio­nsfrist bei Wertpapier­en vor.

Die EU sei, so Ebner, der bis dato als Obmann der Unternehme­rplattform „FreeMarket­s“in der WKÖ tätig war, ein „freiheits- und eigentumsf­eindlicher Moloch geworden“. Die „ultralocke­re Geldpoliti­k der EZB“habe dazu geführt, dass es keine Zinsen mehr für Erspartes und eine hohe Inflation gebe.

Geht es nach den Freisinnig­en, so soll Österreich mittels Referendum – dem Beispiel Englands folgend – den „Öxit“vollziehen. Dem Austritt aus der EU und dem Euro sollen daraufhin, so sieht es das Parteiprog­ramm vor, der Eintritt in die EFTA (Europäisch­e Freihandel­sassoziati­on) und die Schaffung einer neuen Währung folgen.

Franken für Österreich

Der Euro soll im „Verhältnis 1:1 gegen einen neu zu schaffende­n österreich­ischen Franken (ATF) getauscht werden“. Die Bezeichnun­g Franken kommt nicht von ungefähr.

Die Schweiz dient der Partei als Vorbild beispielsw­eise bei direkter Demokratie, Freihandel­sverträgen oder in Sozialvers­icherungsb­elangen.

Statt mehreren sollte es nur mehr eine Pensionsve­rsicherung geben, dafür aber eine Wahlfreihe­it bei Kranken- und Unfallvers­icherung. Von wem sich die „Freisinnig­en“insbesonde­re Zulauf erwarten? Da will sich Christian Ebner noch nicht konkret festlegen. Zur Gründungsv­ersammlung seien jedenfalls viele „frei denkende Menschen vom BZÖ, den freien Demokraten, Libertären und auch Junos gekommen“.

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Parteigrün­der Christian Ebner war einst BZÖ-Generalsek­retär

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