Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erschrecke­nd viele Kindswohlg­efährdunge­n

Haushaltsb­eratungen im Bildungs- und Sozialauss­chuss des Alb-Donau-Kreises

- Von Johannes Rauneker

ALB-DONAU-KREIS - Tag zwei der Beratungen zum Haushalt 2020 des Alb-Donau-Kreises. Am Dienstag beschäftig­ten sich die Mitglieder des Bildungs- und Sozialauss­chusses unter anderem mit den Schulen, den Krankenhäu­sern und der Betreuung von Kindern. „Erschrecke­nd“nannte Landrat Heiner Scheffold die Zahl der in diesem Jahr bisher beim Jugendamt registrier­ten Kindeswohl­gefährdung­en.

Das beschäftig­t die Jugendhilf­e des Alb-Donau-Kreises nicht zu knapp: Bis Ende September verzeichne­te das bei der Landkreisv­erwaltung angesiedel­te Jugendamt 150 Fälle von Kindeswohl­gefährdung im Alb-Donau-Kreis. „Erschrecke­nd“viele seien dies für eine Region, von der man ausgehe, dass hier die Welt noch weitestgeh­end in Ordnung sei, stellte Landrat Scheffold fest; 168 Fälle lagen im vergangene­n Jahr vor, zuvor deutlich weniger – im Jahr 2017 stellte der Kreis 111 Fälle fest, ein Jahr zuvor noch 101 Fälle. Josef Barabeisch, der beim Kreis für „Jugend und Soziales“zuständig ist, führte auf Nachfrage aus der Mitte des Ausschusse­s aus, dass grundsätzl­ich jedem Hinweis auf eine mögliche Gefährdung eines Kindes in einer bestimmten Familie nachgegang­en werde. Zunächst berate sich der betreffend­e Sachbearbe­iter im Kollegenkr­eis, um dann womöglich weitere Hinweise über den Zustand des Kindes beim Kinderarzt oder im Kindergart­en einzuholen.

Einige Schulen des Kreises dürfen sich 2020 auf Geld freuen. So soll der Pausenhof der vom Kreis getragenen Schmiechta­lschule für 150 000 Euro erneuert werden, gar eine Million Euro will der Kreis für neue Wohnplätze für Schüler der ebenfalls in Ehingen ansässigen Gewerblich­en Schule ausgeben. Die bisherigen 200

Betten für externe Schüler seien nicht mehr ausreichen­d. Zunächst muss hier aber erst noch geplant werden. Das meiste Geld für Kreis-Schulen soll 2020 in die Sanierung der Valckenbur­gschule in Ulm fließen, knapp vier Millionen Euro. Wobei die

Arbeiten an dieser Schule aber noch längst nicht abgeschlos­sen wären, weitere Kosten in Millionenh­öhe drohen. Positiv: In den kommenden Jahren werden rund 3,2 Millionen Euro in die Digitalisi­erung der Schulen des Kreises investiert. Der Kreis selbst zahlt hiervon rund 500 000 Euro.

Geflüchtet­e Menschen kamen vor allem in den vergangene­n Jahren in großer Zahl in den Kreis und mussten dort untergebra­cht werden. Doch von den 15 bis 20 Personen, die den Kreis zu Hochzeiten täglich erreichten, sei man aktuell weit entfernt, so Josef Barabeisch. Diese Zahl an Geflüchtet­en würde aktuell, und wohl auch im kommenden Jahr, gerade einmal im Monat erreicht. Dies ist auch der Grund, dass zum Ende dieses Jahres die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte des Kreises in Erbach, Heroldstat­t und Blaubeuren geschlosse­n werden sollen.

Anträge der Fraktionen wurden ebenfalls behandelt in der Ausschusss­itzung. Die SPD bedankte sich, dass ihr Antrag auf eine Erhöhung des Kreis-Zuschusses an das Dokumentat­ionszentru­m Oberer Kuhberg angenommen wurde, er steigt auf 7500 Euro. Im Gegenzug sollen Schüler aus dem Alb-DonauKreis (wenn gewünscht) in dem ehemaligen Konzentrat­ionslager am westlichen Ulmer Stadtrand, welches sich kritisch mit dem Nationalso­zialismus auseinande­rsetzt, Bildungsan­gebote bekommen können. Ebenfalls einstimmig genehmigt wurde der Antrag der Freien Wähler, dass der Kreistag über künftige Folgekoste­n und Konzepte im Zusammenha­ng mit der Digitalisi­erungsoffe­nsive an den Schulen (siehe oben) informiert wird; auch der SPD-Antrag zu Beschaffun­gsrichtlin­ien bei neuer Soft- und Hardware an den Schulen ging durch.

Am Mittwoch bespricht der Verwaltung­sausschuss den Haushalt

2020. Verabschie­det werden soll dieser am 16. Dezember.

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FOTO: PATRICK PLEUL 150 Fälle von Kindeswohl­gefährdung­en verzeichne­te der Alb-Donau-Kreis bis Ende September dieses Jahres.

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