Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Erschreckend viele Kindswohlgefährdungen
Haushaltsberatungen im Bildungs- und Sozialausschuss des Alb-Donau-Kreises
ALB-DONAU-KREIS - Tag zwei der Beratungen zum Haushalt 2020 des Alb-Donau-Kreises. Am Dienstag beschäftigten sich die Mitglieder des Bildungs- und Sozialausschusses unter anderem mit den Schulen, den Krankenhäusern und der Betreuung von Kindern. „Erschreckend“nannte Landrat Heiner Scheffold die Zahl der in diesem Jahr bisher beim Jugendamt registrierten Kindeswohlgefährdungen.
Das beschäftigt die Jugendhilfe des Alb-Donau-Kreises nicht zu knapp: Bis Ende September verzeichnete das bei der Landkreisverwaltung angesiedelte Jugendamt 150 Fälle von Kindeswohlgefährdung im Alb-Donau-Kreis. „Erschreckend“viele seien dies für eine Region, von der man ausgehe, dass hier die Welt noch weitestgehend in Ordnung sei, stellte Landrat Scheffold fest; 168 Fälle lagen im vergangenen Jahr vor, zuvor deutlich weniger – im Jahr 2017 stellte der Kreis 111 Fälle fest, ein Jahr zuvor noch 101 Fälle. Josef Barabeisch, der beim Kreis für „Jugend und Soziales“zuständig ist, führte auf Nachfrage aus der Mitte des Ausschusses aus, dass grundsätzlich jedem Hinweis auf eine mögliche Gefährdung eines Kindes in einer bestimmten Familie nachgegangen werde. Zunächst berate sich der betreffende Sachbearbeiter im Kollegenkreis, um dann womöglich weitere Hinweise über den Zustand des Kindes beim Kinderarzt oder im Kindergarten einzuholen.
Einige Schulen des Kreises dürfen sich 2020 auf Geld freuen. So soll der Pausenhof der vom Kreis getragenen Schmiechtalschule für 150 000 Euro erneuert werden, gar eine Million Euro will der Kreis für neue Wohnplätze für Schüler der ebenfalls in Ehingen ansässigen Gewerblichen Schule ausgeben. Die bisherigen 200
Betten für externe Schüler seien nicht mehr ausreichend. Zunächst muss hier aber erst noch geplant werden. Das meiste Geld für Kreis-Schulen soll 2020 in die Sanierung der Valckenburgschule in Ulm fließen, knapp vier Millionen Euro. Wobei die
Arbeiten an dieser Schule aber noch längst nicht abgeschlossen wären, weitere Kosten in Millionenhöhe drohen. Positiv: In den kommenden Jahren werden rund 3,2 Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen des Kreises investiert. Der Kreis selbst zahlt hiervon rund 500 000 Euro.
Geflüchtete Menschen kamen vor allem in den vergangenen Jahren in großer Zahl in den Kreis und mussten dort untergebracht werden. Doch von den 15 bis 20 Personen, die den Kreis zu Hochzeiten täglich erreichten, sei man aktuell weit entfernt, so Josef Barabeisch. Diese Zahl an Geflüchteten würde aktuell, und wohl auch im kommenden Jahr, gerade einmal im Monat erreicht. Dies ist auch der Grund, dass zum Ende dieses Jahres die Gemeinschaftsunterkünfte des Kreises in Erbach, Heroldstatt und Blaubeuren geschlossen werden sollen.
Anträge der Fraktionen wurden ebenfalls behandelt in der Ausschusssitzung. Die SPD bedankte sich, dass ihr Antrag auf eine Erhöhung des Kreis-Zuschusses an das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg angenommen wurde, er steigt auf 7500 Euro. Im Gegenzug sollen Schüler aus dem Alb-DonauKreis (wenn gewünscht) in dem ehemaligen Konzentrationslager am westlichen Ulmer Stadtrand, welches sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt, Bildungsangebote bekommen können. Ebenfalls einstimmig genehmigt wurde der Antrag der Freien Wähler, dass der Kreistag über künftige Folgekosten und Konzepte im Zusammenhang mit der Digitalisierungsoffensive an den Schulen (siehe oben) informiert wird; auch der SPD-Antrag zu Beschaffungsrichtlinien bei neuer Soft- und Hardware an den Schulen ging durch.
Am Mittwoch bespricht der Verwaltungsausschuss den Haushalt
2020. Verabschiedet werden soll dieser am 16. Dezember.