Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Aktivisten setzen Zeichen für Windkraft
Wieder waren sie mit „Gehzeugen“unterwegs – Dieses Mal jedoch etwas anders
(ric/pama) - Wieder einmal ist am Mittwoch im Altdorfer Wald auf der Straße protestiert und der Verkehr aufgehalten worden. Wie schon am Mittwoch vor einer Woche waren die Aktivisten mit sogenannten Gehzeugen unterwegs – also Holzkonstruktionen, die zu Fuß transportiert werden. Der Begriff Gehzeug ist ein Kunstwort, das an den Begriff Fahrzeug angelehnt ist. Dieses Mal waren es drei Klimaaktivisten. Sie waren rund eine Stunde auf der Landesstraße 317 von der Abzweigung nach Grund aus in Richtung Unterankenreute unterwegs und brachten den Verkehr teilweise ins Stocken. Politische Botschaften auf den Bannern am Holzgestell waren dieses Mal nicht zu lesen. Zurzeit prüft die Staatsanwaltschaft Ravensburg, ob bei der Aktion von vor einer Woche eine Straftat vorliegt.
Allerdings: Auf dem Gehzeug hatten die drei Aktivisten ein Windrad angebracht. „Das soll dafür stehen, dass wir nicht nur gegen etwas sind, sondern zum Beispiel für mehr Klimaschutz“, hieß es vor Ort. Damit verbunden ist der Ausbau vpn mehr Erneuerbaren Energien. Zu Fuß und auf dem Rad begleiten zwei der Aktivisten das „Ein-Mann-Gehzeug“. Hintergrund dürfte sicherlich auch der Ausbau von Windkraft in der Region Bodensee-Oberschwaben sein. Im Altdorfer Wald ist unter anderem
der mit 42 Windrädern größte Windpark Baden-Württembergs geplant. Bekanntlich ist jedoch derzeit die Frage offen, ob und in wenn ja in welcher Form dieser Windpark kommen kann, weil es zurzeit Diskussionen über eine Tiefflugstrecke der Bundeswehr gibt. Diese könnte den Ausbau der Windenergie in der Region hemmen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Fall zum Anlass nehmen, über das Thema mit dem Verteidigungsministerium zu sprechen, das wurde am Dienstag bekannt.
Eine der Taktiken, mit denen die Klimaaktivisten am Mittwoch Aufmerksamkeit erreichen wollten: Kam ein Auto oder Lastwagen von hinten angefahren, ließen sie sich zunächst
nicht überholen, sondern zogen in Richtung Mittelstreifen. So sollte sich der Verkehr stauen. „Unsere Protestform mit Gehzeugen bringt zwar den Verkehr kurzfristig ins Stocken, aber Rettungswagen weichen wir selbstverständlich aus und unterbrechen unseren Protest. Auch andere Fahrzeuge können uns – wie schon beim letzten Mal – einfach überholen“, wird Klimaaktivist Lukas Häfele aus Wolfegg in einer Pressemitteilung zitiert.
Die Aktivisten nahmen die internationale Klimakonferenz in Ägypten zum Anlass für ihren Protest am Mittwoch. Sie wollten dabei auch auf die Auswirkungen regionaler Aktivitäten aufmerksam machen. So setzen sie sich unter anderem gegen mehr Kiesabbau im Altdorfer Wald ein.