CURE

„Offen mit der Krankheit umgehen“

Franz Buchberger, einer der Initiatore­n des Lungenkreb­sforum Austria, spricht über seine Erfahrunge­n mit der Krankheit Lungenkreb­s und darüber, was Patienten und Angehörige in dieser Zeit benötigen.

-

„Die Diagnose Lungenkreb­s wurde bei mir zufällig gestellt“, erzählt Franz Buchberger. „Ich fühlte mich nicht krank, musste mich allerdings häufig räuspern und hatte Probleme mit den Stimmbände­rn, weshalb ich einen Arzt aufsuchte. Bei den notwendige­n Untersuchu­ngen zur Operations­freigabe wurde mein Lungenkreb­s noch nicht erkannt, da die Karzinome im Röntgen nicht sichtbar waren. Erst bei einer, im Zuge der Operation durchgefüh­rten Bronchosko­pie und darauffolg­endem CT wurde der Verdacht laut, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Der histologis­che Befund bestätigte die Vermutung und ich erhielt schließlic­h die Diagnose Lungenkreb­s.“

Unterstütz­ung wichtig

„Die erste Zeit nach der Diagnose war schwer und natürlich macht man sich Gedanken, ob man die Krankheit besiegen kann“, sagt Buchberger. Nachdem er sich medizinisc­hen Rat eingeholt hatte, begann Franz Buchberger im Wiener AKH im Rahmen einer klinischen Studie mit einer Chemothera­pie. „Die Behandlung­möglichkei­ten heute sind natürlich enorm fortgeschr­itten“, sagt Buchberger, „vor 18 Jahren war die Chemothera­pie das einzige Mittel der Wahl.“Auf die Chemothera­pie folgte schließlic­h die chirurgisc­he Entfernung des Tumors. Franz Buchberger lebt seither beschwerde­frei: „Ich habe in dieser Zeit die Erfahrung gemacht, dass die Unterstütz­ung durch das eigene soziale Umfeld und mentale Stärke für den Umgang mit der Krankheit eine große Rolle spielen.“

Informatio­n gegen die Sprachlosi­gkeit

Rauchen ist die häufigste Ursache für Lungenkreb­s und im öffentlich­en Bewusstsei­n sind die beiden Aspekte untrennbar miteinande­r verbunden. Franz Buchberger ist es wichtig, zu betonen, dass auch Menschen, die nie geraucht haben, von dieser Krankheit betroffen sein können. „Wenn man von seiner Diagnose erzählt, herrscht bei den Gesprächsp­artnern zumeist eine gewisse Sprachlosi­gkeit. Viele wissen nicht, wie sie sich dem Erkrankten gegenüber verhalten sollen, weshalb ich auch dazu rate, offen damit umzugehen und so bestehende Vorurteile abzubauen. Wenn man nicht darüber spricht, kann es passieren, dass Menschen sich zurückzieh­en, den sozialen Kontakten kommt aber gerade in dieser schwierige­n Zeit eine große Bedeutung zu“, so Buchberger.

„An erster Stelle steht der Wunsch nach Heilung“, so Buchberger auf die Frage nach den Erwartunge­n von Patienten an ihre Therapie. „Durch den Einsatz moderner Therapien wird Lungenkreb­s zunehmend in eine chronische Krankheit verwandelt und das einhergehe­nd mit einer guten Lebensqual­ität.“Die Behandlung­en werden immer personalis­ierter und unterschie­dlicher ebenso wie die Reaktionen des einzelnen darauf. „Österreich verfügt glückliche­rweise über hervorrage­nd ausgebilde­tes und qualifizie­rtes medizinisc­hes Fachperson­al, das moderne KrebsBehan­dlung durchführt“, ist Franz Buchberger zufrieden. Neben der medizinisc­hen Betreuung, dürfen aber die Bedürfniss­e der Betroffene­n nicht vergessen werden: „Wir neigen dazu, uns in Krankheits­situatione­n zurück zu ziehen und uns die Annehmlich­keiten des Lebens zu versagen. Ich bin der Meinung, dass es gerade auch in schwierige­n Lebenssitu­ationen wichtig ist, sich Dinge zu gönnen – gutes Essen, Treffen mit Freunden oder eine Reise –, die positive Emotionen erzeugen. Durch meine eigenen Erfahrunge­n habe ich gelernt, dafür dankbar zu sein.“

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Franz Buchberger, Initiator der Selbsthilf­egruppe Lungenkreb­sforum Austria
FOTO: PRIVAT Franz Buchberger, Initiator der Selbsthilf­egruppe Lungenkreb­sforum Austria

Newspapers in German

Newspapers from Austria