Rehabilitation: ambulant oder stationär?
Eine medizinische Rehabilitation nach einem schweren medizinischen Ereignis, zum Beispiel einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder einer Operation, kann immer hilfreich sein, um den gewohnten Platz im Leben wieder einzunehmen.
Wer erstmals von einer Rehabilitation hört, denkt zumeist an einen stationären Aufenthalt über mehrere Wochen in einem Rehabilitationszentrum. Die ambulante Rehabilitation ist weniger stark im Fokus. Sowohl bei Patientinnen und Patienten, als auch bei Medizinerinnen und Medizinern. Dabei bietet die ambulante Rehabilitation für bestimmte Personengruppen große Vorteile gegenüber der stationären Rehabilitation.
Eine ambulante Rehabilitation kann als Alternative oder als Ergänzung nach einer stationären Rehabilitation durchgeführt werden. Anstelle der stationären Rehabilitation werden die Maßnahmen über einen Zeitraum von sechs Wochen in einem ambulanten Zentrum drei- bis viermal pro Woche, jeweils bis zu drei Stunden absolviert. Nach einer stationären Rehabilitation dient das ambulant überwachte Training der Festigung der erlernten Maßnahmen. Diese Phase dauert sechs bis zwölf Monate, in denen die Patientinnen und Patienten zwei mal pro Woche zumindest ein- bis eineinhalb Stunden in das ambulante Zentrum kommen.
Vorteile einer ambulanten Rehabilitation
Die Vorteile einer ambulanten Rehabilitation: man verbleibt im gewohnten Umfeld und pendelt vom Wohnort oder dem Arbeitsplatz zum ambulanten Rehabilitationszentrum. Für viele Menschen, die Betreuungsverpflichtungen, etwa für ältere Personen, Kinder oder Haustiere, haben, ein unschätzbarer Mehrwert. Oftmals ist es einfach nicht möglich, den Haushalt für längere Zeit hinter sich zu lassen. Wenn es medizinisch und zeitlich möglich ist, kann die Rehabilitation auch neben der Berufstätigkeit absolviert werden. Außerdem können die erlernten Dinge direkt im alltäglichen Leben erprobt und getestet werden. Im Gegensatz zur stationären Rehabilitation gibt es im ambulanten Bereich auch keine Zuzahlungen.
Geeignet ist eine ambulante Rehabilitation – neben den medizinischen Kriterien – für Menschen, die in nicht allzu weiter Entfernung von einem ambulanten Zentrum wohnen oder arbeiten. Immerhin muss der Weg mehrmals in der Woche zurückgelegt werden. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass eine Strecke von etwa 50 Kilometern beziehungsweise die Erreichbarkeit innerhalb von etwa 45 Minuten zumutbar ist.
Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) betreibt derzeit zwei ambulante Rehabilitationszentren, eines in Graz und eines in Wien. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Patientinnen und Patienten kontinuierlich angestiegen. Das Angebot wird immer besser angenommen und wurde auch ausgebaut. In Graz begann man etwa im vergangenen Jahr erstmals in Österreich mit einer ambulanten Rehabilitation für Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose.
Ambulante Rehabilitation wird ausgebaut
Um den bestehenden Bedarf decken zu können und auch für Menschen, die auf Grund der Distanz zu einem ambulanten Rehabilitationszentrum dieses bisher nicht in Anspruch nehmen konnten, hat die PVA im vergangenen Jahr neue Verträge mit Vertragspartnern abgeschlossen. Noch in diesem Jahr werden daher weitere ambulante Rehabilitationszentren in Wien, Salzburg, Klagenfurt, Eisenstadt, Innsbruck, Wels, Bregenz, Ried im Innkreis, Wörgl und Leibnitz entstehen und bestehende erweitert. Im Laufe des Jahres 2020 werden dort nun die ersten Patientinnen und Patienten mit der ambulanten Rehabilitation beginnen können.