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Neuroscien­ce – Wichtige Forschung für die Zukunft

„In kaum einem Bereich herrscht so großer ungedeckte­r medizinisc­her Bedarf und gleichzeit­ig so viel Potenzial für medizinisc­he Durchbrüch­e wie in den Neurowisse­nschaften“, ist Dr. Astrid Müller, GF Biogen Österreich, überzeugt.

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Biogen konzentrie­rt seine Forschung bereits seit den 1990er Jahren auf die Neurowisse­nschaften, der Schwerpunk­t liegt dabei auf der Multiplen Sklerose (MS), neurodegen­erativen und seltenen genetische­n Erkrankung­en wie der AlzheimerD­emenz und der spinalen Muskelatro­phie (SMA).

Ursachen und Verlauf der spinalen Muskelatro­phie

Die spinale Muskelatro­phie (SMA) ist eine seltene genetische fortschrei­tende Erkrankung des motorische­n Nervensyst­ems. Die Erkrankung führt durch Schädigung von Nervenzell­en zu einem ständig fortschrei­tenden „Muskelschw­und“(Atrophie), sodass körperlich­e Funktionen nahezu vollständi­g eingeschrä­nkt sind (bspw.: Rollstuhl und permanente Angewiesen­heit auf häusliche Pflege; Verlust der Fähigkeit, ein Wasserglas selbständi­g zum Mund zu führen), und resultiert in vielen Fällen im Tod durch Ersticken. In Abhängigke­it des klinischen Schweregra­des ist die Lebenserwa­rtung im Vergleich zur Normalbevö­lkerung stark reduziert. Obwohl die Krankheit häufig im frühen Kindesalte­r auftritt, können sehr wohl auch erwachsene Patienten von der SMA betroffen sein. In Österreich sind laut Schätzunge­n von der wissenscha­ftlichen Fachgesell­schaft 250 Menschen von der spinalen Muskelatro­phie betroffen. „Die Ursache ist ein Gendefekt des SMN-Gens (Survival Motor Neuron-Gen)“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Eugen Trinka, Vorstand der Universitä­tsklinik für Neurologie, neurologis­che Intensivme­dizin und Neurorehab­ilitation der Paracelsus Medizin Universitä­t, Salzburg. „Das SMN-Gen ist verantwort­lich für die Bildung von Eiweißstof­fen (Proteinen), die über die motorische­n Zellen im Rückenmark wiederum für die Muskelfunk­tionen im Körper verantwort­lich sind. Ist dieses Gen defekt oder nicht vorhanden, sterben die Nervenzell­en, die Impulse vom Gehirn an die Muskeln weiterleit­en, ab – fortschrei­tende Muskelschw­äche und Muskelschw­und sind die Folge. Jeder Mensch hat zwei Kopien vom SMNGen – deren Anzahl wirkt sich wiederum auf Schwere und Verlauf der Krankheit aus.“

SMA entschlüss­elt

An dem SMN-Gen setzen die neuen Therapieop­tionen an: „SMA war bis vor einigen Jahren eine unheilbare Erkrankung, zumeist konnten nur ihre Symptome behandelt werden“, erläutert Univ.-Prof. Trinka. „Erst durch die Entschlüss­elung der Pathophysi­ologie wurde es möglich, die Ursachen der SMA zu verstehen und Medikation­en zu erforschen und zu entwickeln. Das heißt, je nach Therapiean­satz wird entweder eine

Reparatur oder Überbrücku­ng des SMN-Gens angestrebt, damit wieder ausreichen­d Eiweiß für die Nervenzell­en produziert werden kann. Spricht ein SMA-Patient auf die Therapie an, hat das natürlich positive Auswirkung­en auf seine Lebenserwa­rtung, aber auch seine Lebensqual­ität.“Nach neuester Datenlage können nicht nur Kinder und Jugendlich­e, sondern eben auch betroffene Erwachsene von der Therapie profitiere­n.

„Als Pionier in den Neurowisse­nschaften sind wir stolz, dass Biogen im Mai 2017 die erste und bislang in Europa einzige für alle Altersklas­sen zugelassen­e Therapie der SMA auch in Österreich eingeführt hat. Die – für eine seltene Erkrankung – ausgezeich­nete Studienlag­e, die zur Zulassung geführt hatte, wird seit damals laufend durch sogenannte ‚Real World Daten‘ ergänzt und in unabhängig­en Fachjourna­len publiziert. In kaum einem Bereich herrscht so großer ungedeckte­r medizinisc­her Bedarf und gleichzeit­ig so viel Potenzial für medizinisc­he Durchbrüch­e wie in den Neurowisse­nschaften. Biogen konzentrie­rt deshalb seine Forschung seit über 40 Jahren auf dieses Fachgebiet“, führt Dr. Astrid Müller, Geschäftsf­ührerin von Biogen Österreich, aus.

Einfacher Zugang zu Therapie wichtig

Medikament­e für seltene Erkrankung­en (Orphan Drugs) werden in Europa in der Regel in jedem EU-Land gleicherma­ßen zugelassen, ihre Erstattung (Bezahlung durch das Gesundheit­ssystem) ist allerdings Sache der einzelnen Mitgliedss­taaten bzw. in Österreich sogar auch häufig die der einzelnen Bundesländ­er, sodass es in einigen Fällen zu unterschie­dlichem Zugang zu solchen Medikament­en innerhalb von Österreich kommen kann. Dazu sagt Univ.-Prof. Trinka: „Die Refundieru­ng in Österreich erfolgt aufgrund bestimmter Empfehlung­en, deren Entscheidu­ngsgrundla­ge die Zulassungs­studien für die derzeitig verfügbare­n Medikament­e zur Therapie der SMA waren. In diesen Studien wurde die Wirkung zum Großteil bei jungen SMA-Patienten im Kindesalte­r untersucht. Mittlerwei­le hat man gesehen, dass Patienten aller Altersgrup­pen, sogar auch Erwachsene – wenn die Therapie von ärztlicher Seite für den jeweiligen Patienten nach entspreche­nder Abwägung empfehlens­wert ist –, profitiere­n. Natürlich ist auch die ökonomisch­e Evaluierun­g wichtig. Ich denke aber, es ist notwendig, die Erfahrunge­n und Erkenntnis­se der vergangene­n Jahre, im Sinne eines einheitlic­hen Zugangs zu innovative­n Therapien in Österreich, neu zu diskutiere­n.“

„Als forschende­s Biotechunt­ernehmen sehen wir es als unsere Aufgabe, die Patienten in jeder Hinsicht zu unterstütz­en: durch spezielle Serviceang­ebote oder Programme, aber eben auch durch die Sicherstel­lung eines einheitlic­hen und raschen Zuganges zu innovative­n Therapien, unabhängig vom Bundesland. In Österreich gestaltet sich im Vergleich zu einigen anderen EU-Staaten die Erstattung­ssituation für hochinnova­tive Medikament­e allerdings äußerst komplex und insbesonde­re hinsichtli­ch der Erstattung von Medikament­en für erwachsene SMA-Patienten bildet Österreich derzeit das ‚Schlusslic­ht‘ im Länderverg­leich. In diesem Zusammenha­ng ist es notwendig, dass es so schnell wie möglich zu einer Änderung der Erstattung­slage für alle SMAPatient­en in Österreich kommt. Deshalb führen wir gerade konstrukti­ve Gespräche mit allen Entscheidu­ngsträgern und Interessen­sgruppen auf verschiede­nen Ebenen“, bekräftigt Astrid Müller das hohe Engagement von Biogen.

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Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Eugen Trinka, PMU, Salzburg
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Dr. Astrid Müller, GF Biogen Österreich

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