Gehen wir!
Wäre es nicht genial, wenn man Gesundheit, Laune und Gehirnleistung zugleich auf angenehme Art verbessern könnte? Die gute Nachricht ist: Man kann – quasi „im Vorübergehen“. Denn wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge lässt sich all dies durch simples Gehen erreichen.
Wäre es nicht genial, wenn man Gesundheit, Laune und Gehirnleistung zugleich auf angenehme Art verbessern könnte? Die gute Nachricht ist: Man kann – quasi „im Vorübergehen“. Denn wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge lässt sich all dies durch simples Gehen erreichen.
Der Hype war kaum zu übersehen: Während der LockdownPhasen füllten sich die Gassen mit Spaziergängern. Gehen wurde zum „Ausweg“– und für viele auch gleich zum mit Ehrgeiz betriebenen Sportersatz. Erfolgsberichte mit Details zu Streckenlänge, Dauer und errechnetem Kalorienverbrauch machten die Runde. Schrittzähler und Smartwatches wurden geordert, Werte gepostet und Freunde zwecks Leistungsabgleichs vernetzt. Quer durch alle Altersgruppen. Allerdings:
Die größten Vorteile der neuen Lust am Gehen waren den meisten begeisterten NeoSpazierern dabei vermutlich nicht einmal bewusst.
Gehen macht „schlau“
„Gehen macht gesund, glücklich und schlau“, bemüht sich die renommierte Kognitionswissenschafterin Katharina Turecek um eine populäre Formulierung. „Gäbe es ein Medikament, das all dies leistet, aber kaum Nebenwirkungen zeigt, wäre die Nachfrage gigantisch.“Derlei wurde bislang freilich nicht entdeckt. Erwiesen ist jedoch, dass sich all diese Effekte bei Spaziergängen erzielen lassen. Jederzeit, ohne Ausrüstung, Termine oder Kosten. Und, nicht zu vergessen: in jedem Alter.
Apropos „Alter“: Rund 86 Milliarden Nervenzellen hat der Mensch. Faktoren wie Stress und Umwelteinflüsse reduzieren diese Anzahl mit der Zeit. Allem voran liegt es aber weniger am Alterungsprozess als an Inaktivität, wenn „der Kopf langsamer“wird, betont Turecek: „Dass es adulte Neurogenese gibt, weiß man seit den 1990er-Jahren. Man wusste nur lange nicht, wie man diese Neubildung von Nervenzellen im erwachsenen Gehirn triggern kann.“
Der Hippocampus wächst im Gehen
Inzwischen ist auch dies geklärt: Körperliche Aktivität steigert die Lernfähigkeit und die Gedächtnisleistung, weil dabei neuronale Wachstumsfaktoren ausgeschüttet werden. Diese schützen die Nervenzellen, regen aber auch das Wachstum neuer an. Und wie Kirk Erickson von der Universität Pittsburgh in vielbeachteten Studien nachwies, bedarf es dazu keiner Hochleistung, sondern bloß moderaten Ausdauersports: Testpersonen, die Krafttraining und Stretching absolviert hatten, zeigten einen Rückgang der Größe des Hippocampus, der in etwa dem normalen jährlichen entsprach. Bei Probanden, die regelmäßig gegangen waren, blieb nicht nur die übliche „Schrumpfung“dieser Schaltzentrale aus: Das fürs Gedächtnis essenzielle Gehirnareal war sogar gewachsen.
Spaziergänge fürs Hirn
Um gewonnene Nervenzellen zu erhalten, bedarf es geistiger Bewegung. Ein Umstand, der die Kognitionsforscherin Katharina Turecek auf eine bestechend einfache, höchst effektive Idee brachte: Sie entwickelte „Gehirnspaziergänge“, die körperliche und geistige Aktivität verbinden. Leicht nachvollziehbare „Gehprogramme“mit überraschend geringem Zeitaufwand, die Stress lindern, Kreativität anregen, Fitness und Hirnleistung voranbringen. Fakten und Anleitungen dazu liefert die findige Spezialistin in Vorträgen, in ihrem Buch Gehirnspaziergang (Verlag Hubert Krenn) und – als motivierendes „Special“– auf den folgenden Seiten. ♥