Arbeitsbedingten Erkrankungen wird der Kampf angesagt
Mit ihrem aktuellen Präventionsschwerpunkt sagt die AUVA Europas häufigstem arbeitsbedingten Gesundheitsproblem, den Muskel-SkelettErkrankungen, den Kampf an.
Schmerzen in Rücken, Nacken oder Knie – wer hatte in seinem Leben noch nie mit diesen oder ähnlichen Beschwerden zu tun? Werden diese körperlichen Probleme hauptsächlich durch die Arbeit verursacht, dann spricht man von arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE). Sie sind in Europa das häufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem. In Österreich waren MSE im Jahr 2020 für 13,4 Prozent aller Krankenstandsfälle verantwortlich. Kosten von 1,6 Milliarden Euro jährlich lassen sich auf arbeitsbedingte MSE zurückführen. Dies geht aus einer Schätzung der AUVA auf Basis einer WIFO-Studie aus 2020 zu den Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und auf Basis des Fehlzeitenreports 2020 hervor. Die AUVA hat daher gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag zur Prävention von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen jetzt eine Initiative gegen arbeitsbedingte MSE gestartet. „Packen wir’s an“nennt sich der AUVA-Präventionsschwerpunkt 2021–2022. Ein Ziel des AUVA-Schwerpunkts ist es, bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Bewusstsein für MSE und die Möglichkeiten zur Vorbeugung zu schaffen.
Risiko: Schweres Heben und Tragen
Zur Entstehung von MSE tragen verschiedene Risikofaktoren bei. Einer der häufigsten Risikofaktoren für MSE ist das Heben oder Bewegen schwerer Lasten. Ebenso belastend für den Bewegungsapparat
sind langes Stehen oder Sitzen, z. B. im Verkauf, am Fließband, an Computerarbeitsplätzen – egal, ob in der Firma oder zu Hause – sowie bei langen Autofahrten. Auch wiederholte Hand- oder Armbewegungen und Vibrationen können Beschwerden verursachen.
Neben körperlichen Belastungen tragen auch psychosoziale Faktoren zur Entstehung von MSE bei. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Belastungen.
Arbeitsunfälle durch Fehlbelastung
Fehl- oder Überbelastungen haben aber nicht nur MSE zur Folge. Jeder zehnte Arbeitsunfall steht in Zusammenhang mit einer Bewegung unter oder mit körperlicher Belastung.
Um Unfälle zu vermeiden, sollte man darauf achten, dass die Lasten nicht zu schwer sind, dass Arbeitsmittel wie Hebe- und Tragehilfen zur Verfügung stehen und regelmäßig gewartet werden. Die Beschäftigten müssen in der Anwendung unterwiesen und geschult werden – und die Arbeitsmittel auch verwenden.
Die AUVA als Partner
„Die AUVA steht den österreichischen Unternehmen in Sachen Prävention als starker Partner zur Seite“, formuliert es AUVA-Obmann DI Mario Watz. Expertinnen und Experten der AUVA geben Empfehlungen, wie die Rahmenbedingungen von Arbeit den körperlichen und psychischen Voraussetzungen von Menschen entsprechend zu gestalten sind und worauf Beschäftigte selbst achten können, um MSE vorzubeugen.
Im Rahmen des AUVA-Präventionsschwerpunkts „Packen wir’s an!“sind 2021 und 2022 mehrere Veranstaltungen zum Thema arbeitsbedingte MSE geplant. Informationen und praktische Unterstützung für die Präventionsarbeit gibt es in Publikationen, online und in Form von Ergonomie-Tools. Workshops, Seminare und Webinare der AUVA zum Thema MSE werden während des Schwerpunkts um die Hälfte reduziert angeboten.
„Die AUVA steht den österreichischen Unternehmen in Sachen Prävention als starker Partner zur Seite.“DI Mario Watz, Obmann der AUVA
Alle Informationen zum AUVA-Präventionsschwerpunt „Packen wir’s an!“unter www.auva.at/mse
Gesund arbeiten im Homeoffice
Mit dem Beginn der Lockdown-Maßnahmen im März 2020 hat das Thema des Arbeitens von zu Hause aus schlagartig an Bedeutung gewonnen. Auch nach den nun erfolgten Öffnungsschritten wird Homeoffice ein Faktor in einer neuen Arbeitswelt bleiben.
Für die AUVA hat dies wichtige Auswirkungen auf die Präventionsarbeit, gilt es doch, auch im Homeoffice berufsbedingte Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates zu verhindern.
Neben der fundierten Information der Arbeitgebenden kommt es bei der Präventionsarbeit für ein gesundes Homeoffice in hohem Maße darauf an, jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter zu erreichen und ihnen Tipps und Verhaltensregeln zu geben.
Unter dem Redirect hat die AUVA deshalb verschiedene Informationen zusammengetragen. Neben der Präsenz in elektronischen Medien wurden auch einige neue Print-Publikationen zum Thema entwickelt. Die jüngste Veröffentlichung ist eine Sonderausgabe der AUVA-Fachzeitschrift SICHERE ARBEIT. www.sicherearbeit.at