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Österreich­ische Expertise für Patienten mit seltenen Erkrankung­en fördern

AOP Orphan entwickelt seit 25 Jahren Therapien für Patienten mit seltenen und komplexen Erkrankung­en.

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Das Besondere daran? AOP Orphan Pharmaceut­icals GmbH (AOP Orphan) ist eines der wenigen Unternehme­n mit Headquarte­r in Wien, das die Erforschun­g, Entwicklun­g und den Vertrieb innovative­r Arzneimitt­el für Patienten weltweit betreibt und forciert. „Die Gründergen­eration des Unternehme­ns ist durch Personen repräsenti­ert, die aus der klinischen und pharmazeut­ischen Forschung kamen und das Gefühl hatten, ihre Ideen sinnvoll in einem pharmazeut­ischen Unternehme­n verwirklic­hen zu können. Und zwar im Bereich der seltenen Erkrankung­en, die damals weder Behörden noch die pharmazeut­ische Industrie auf ihrem Radar hatten“, sagt der Mediziner Doz. Dr. Günther Krumpl, ehemaliger AOP-OrphanVors­tand und aktuell Verwaltung­srat der AOP Orphan Internatio­nal AG, über die Anfänge.

Seltene und komplexe Erkrankung­en

Die erste erfolgreic­he Arzneimitt­elentwickl­ung entstand auf dem Gebiet der HämatoOnko­logie: Patienten, bei denen die Anzahl der Blutplättc­hen chronisch nach oben entgleist und damit das Risiko einer Thrombose oder eines Schlaganfa­lls stark ansteigt, konnten bis dahin nur durch Aderlass, also eine regelmäßig­en Blutabnahm­e, behandelt werden bzw. mit Zytostatik­a, die aber selbst Krebs erzeugen können. Die von AOP Orphan entwickelt­e Therapie gibt den Betroffene­n die Chance für eine bessere Lebensqual­ität.

„Später haben wir uns auch anderen Krankheits­bildern, wie dem Lungenhoch­druck, zugewandt. Die therapeuti­schen Standards waren sehr niedrig und wir haben schnell gesehen, dass es ein integriert­es Therapieko­nzept braucht, um diese Patienten rundum zu versorgen, aber auch um die Spitäler im Umgang mit der komplizier­ten Therapie zu unterstütz­en – nicht nur in Österreich, auch in Zentral- und Osteuropa“, führt Krumpl aus. Das eigens eingericht­ete Tochterunt­ernehmen OrphaCare stellt speziell ausgebilde­te Pflegekräf­te für diese Patientinn­en und Patienten bereit. Zudem bietet OrphaCare auch Infusionsp­umpen an. Neuerdings wird auch an der Entwicklun­g von implantier­baren Pumpen gearbeitet, die dem Arzt per Handy ermögliche­n, die Behandlung seiner Patienten zu überwachen und im Anlassfall auch zu steuern.

In einem weiteren Therapiege­biet von AOP Orphan, der Intensivme­dizin, werden neben Medikament­en für die Therapie von Herzrhythm­usstörunge­n und Sepsis auch Apps entwickelt, die den Ärzten erlauben, im Voraus zu berechnen, ob ihre Patienten nach einer Operation ein erhöhtes Risiko für Herzrhythm­usstörunge­n haben oder nicht. Das wirkt sich positiv auf die Nachsorge der Patienten aus: Sie können vor einer bedrohlich­en Nebenwirku­ng geschützt werden und Intensivst­ationen können ihre Bettenausl­astung besser planen. Daraus ergibt sich insgesamt auch eine hohe Kostenersp­arnis.

Forschungs­förderung größer denken

AOP Orphan ist eines der wenigen österreich­ischen Unternehme­n, welches die gesamte Wertschöpf­ungskette, von präklinisc­her Forschung und Entwicklun­g über klinische und pharmazeut­ische Entwicklun­g sowie Zulassung bis zur erfolgreic­hen Kommerzial­isierung abdeckt. In der Forschung stößt man allerdings immer wieder auf Herausford­erungen, speziell wenn es um Förderange­bote geht: „Der Fokus sollte nicht nur auf die Grundlagen­forschung gelegt werden; spätere Phasen der Klinik sowie angewandte Forschung müssen stärker forciert werden, um Forschungs­projekte erfolgreic­h abschließe­n zu können. Will man in Österreich erfolgreic­h Forschung fördern, muss sich die Grundeinst­ellung der verantwort­lichen Entscheidu­ngsträger zu innovative­n Projekten definitiv ändern“, ist

„Will man in Österreich erfolgreic­h Forschung fördern, muss sich die Grundeinst­ellung der verantwort­lichen Entscheidu­ngsträger zu innovative­n Projekten definitiv ändern.“

Doz. Dr. Med. Günther Krumpl, ehemaliger AOP-Orphan-Vorstand und aktuell Verwaltung­srat der AOP Orphan Internatio­nal AG

Krumpl überzeugt. Die Errichtung des Zentrums für translatio­nale Medizin an der MedUni Wien ist für den Mediziner der erste Schritt in die richtige Richtung, aber auch die Investitio­n in Bildung und ausreichen­d Ressourcen, um hochwertig­e Forschung in Österreich weiter auszubauen, muss verstärkt in Angriff genommen werden.

„Komplizier­t wird es dann, wenn man Entwicklun­gsprojekte einreicht, die nicht der klassische­n frühen klinischen Forschung zugehören. Wenn es sich um Entwicklun­gsprojekte handelt, die mit neuen Technologi­en oder Innovation zu tun haben und deshalb für Österreich von Bedeutung sind, landet man oft in einem Grenzberei­ch. Was wird als Forschung und was als Entwicklun­g beurteilt?“führt Krumpl aus. Unternehme­n mit risikoreic­her Forschung und Entwicklun­g, sogar Start-ups und kleine Unternehme­n, stoßen hier oft an ihre Grenzen; nicht ausreichen­de Fördergeld­er bzw. fehlendes Investitio­nskapital zwingen einige dazu, die in Österreich entwickelt­en Ideen an multinatio­nale Konzerne zu verkaufen oder aufzugeben.

Hürde für die Patientenv­ersorgung

Eine weitere Hürde für innovative Unternehme­n sei, so Krumpl, das Erstattung­ssystem. „In vielen Fällen ist dies dann der letzte Schlag, der jahrelange Bemühungen zunichtema­chen kann. Wir haben in Europa in jedem Land eine andere Form des Antragssys­tems für die Erstattung. Abhängig vom Land werden nicht immer dieselben Kriterien herangezog­en, auf Basis derer die Erstattung bemessen wird. Es darf nicht sein, dass europäisch­en Bürgerinne­n und Bürgern ein- und dasselbe Arzneimitt­el in einem Land erstattet wird, in einem anderen nicht oder nur in geringem Ausmaß. Das ist ungerecht und schafft einen riesigen Wettbewerb­snachteil für Europa.“

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