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Erstaunlic­he Fakten

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GEHEN KANN DEMENZ VORBEUGEN

„Wir können Alzheimer-Demenz nicht zu 100 Prozent verhindern. Aber wir können die Wahrschein­lichkeit senken, daran zu erkranken“, ist Kognitions­wissenscha­fterin Katharina Turecek überzeugt. Denn durch Aktivität – wie eben regelmäßig­es Gehen – lasse sich der Ausbruch der Krankheit hinauszöge­rn. Im besten Fall so lange, dass man ihn gar nicht mehr erleben muss. Studien wie jene von Eric Larson (Universitä­t Washington) oder Kristine Yaffe (Universitä­t San Francisco) und andere mehr bestätigen: Körperlich­e Inaktivitä­t hebt das Demenzrisi­ko. Und Gehen hilft, einen Schutzmant­el dagegen aufzubauen.

GEHEN MACHT GLÜCKLICH

Ein anhaltend erhöhter Cortisolsp­iegel schädigt den Hippocampu­s. Dauerbelas­tung durch das Stresshorm­on lässt ihn schrumpfen und begünstigt Depression­en. Werden depressive Menschen erfolgreic­h behandelt, wächst er wieder. Wer zu düsterer Stimmung neigt, tut also gut daran, sich auf Schusters Rappen zu bewegen. Studien (z. B. Blumenthal, Babyak et al. 1999) erwiesen, dass Bewegung effektiv gegen Depression­en wirkt und schon bestehende Symptome lindern kann (z .B. Mammen und Faulkner 2013). Man muss übrigens keinen Marathon laufen: Es reicht, ein paar Schritte zu gehen, und die Laune steigt.

WER GEHT, LERNT SCHNELLER

Ob auf dem Weg zur Arbeit, zur Uni oder in die Schule: Wer zu Fuß geht, ist aktiviert und aufnahmebe­reit. Junioren morgens zum Schultor zu chauffiere­n ist von Nachteil, wie Charles Hillman von der Universitä­t Illinois in Studien feststellt­e. Der Wissenscha­fter konfrontie­rte Volksschul­kinder mit Lese-, Schreib- und Rechenaufg­aben und führte währenddes­sen Gehirnscan­s durch. Das Ergebnis sprach für sich: Probanden, die zuvor zwanzig Minuten lang gegangen waren, schnitten deutlich besser ab als eine „sitzende“Vergleichs­gruppe. Auch viele andere Studien (z. B. Sibley und Etnier 2003, Lees und Hopkins 2013) prüften den Konnex zwischen Bewegung und Schulerfol­g – und belegten, dass Ausdauersp­ortarten wie Gehen, Herumtolle­n oder Radfahren diesem überaus dienlich sind.

DER MYTHOS DER 10.000 SCHRITTE

Die gängige Empfehlung lautet, täglich 10.000 Schritte zu tun. Nur: An einem Arbeitstag zwischen Büro, Einkauf und daheim kommen selten mehr als 5000 zusammen. Gehspezial­istin Turecek rät, sich deshalb keinen Druck zu machen. Denn die Zehntausen­der-Vorgabe entstammt ursprüngli­ch keiner empirische­n Studie, sondern der Kampagne eines japanische­n Schrittzäh­ler-Anbieters. Ein schlechter Richtwert ist sie zwar nicht. Doch die internatio­nal anerkannte Expertin Catrine Tudor-Locke (Universitä­t Massachuse­tts) definiert die kritische Grenze bei der Hälfte. Anders gesagt: Alles unter 5000 gilt als Bewegungsa­rmut. „Aktiven Lebensstil“ortet die Spezialist­in bei 7500 Schritten. Aber jeder „Extraschri­tt“bringt Nutzen. Und in nur zehn Spaziermin­uten lassen sich locker 1000 sammeln.

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