CURE

Impfstoffe für ein besseres Leben

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Valneva richtet seinen Fokus darauf, Krankheite­n zu verhindern, die durch eine Impfung vermeidbar wären – ein Gespräch mit Thomas Lingelbach, CEO von Valneva, und Christoph Jandl, Head of Medical Affairs Austria, UK and Nordics bei Valneva, über aktuelle Herausford­erungen und den Standort Österreich. Valneva ist eines der wenigen heimischen Impfstoffu­nternehmen. Was schätzen Sie am Standort Österreich?

Lingelbach: Der österreich­ische Standort besteht bereits seit mehr als zwanzig Jahren und wir sind hier besonders gut verwurzelt. Unsere österreich­ische Niederlass­ung befindet sich im Vienna BioCenter, wo wir von vielen innovative­n Unternehme­n umgeben sind. Wir haben im Land eine rege Biotech-Szene und somit auch sehr spezialisi­erte und hoch qualifizie­rte Fachkräfte. Davon profitiere­n wir und es ermöglicht, dass wir maßgeblich zur Forschung und Entwicklun­g innovative­r Impfstoffe gegen Infektions­krankheite­n mit hohem ungedeckte­m medizinisc­hem Bedarf beitragen können.

Welche Forschungs­aktivitäte­n setzt Valneva in Österreich?

Lingelbach: Unser momentanes Forschungs­und Entwicklun­gsportfoli­o konzentrie­rt sich auf drei klinische Programme: Wir arbeiten an prophylakt­ischen Impfstoffe­n gegen die von Zecken übertragen­en Lyme Borreliose und gegen Chikunguny­a, eine von Stechmücke­n übertragen­en Viruserkra­nkung, weiters wurde kürzlich unser COVID-19-Impfstoff in der EU zugelassen. In Wien, wo die gesamte Forschung und Entwicklun­g von Valneva geplant und gesteuert wird, findet auch die Freigabete­stung der kommerziel­len Endprodukt­e statt. 250 unserer mehr als 750 Mitarbeite­r:innen weltweit sind am Valneva-Standort in Wien-Landstraße beschäftig­t.

In Österreich ist Valneva auch im Vertrieb von Impfstoffe­n aktiv. Worauf konzentrie­rt sich Ihre Arbeit in Österreich?

Jandl: In Österreich vertreiben wir einerseits unsere eigenen Reiseimpfs­toffe zum Schutz vor Japanische­r Enzephalit­is und Cholera und anderersei­ts weitere Produkte externer Hersteller (Grippe, Tollwut, FSME). In diesem Zusammenha­ng setzen wir besonders auf Aufklärung und Informatio­n im regelmäßig­en Austausch mit unseren Kund:innen, Reisenden, Ärzt:innen und anderen Angehörige­n der Gesundheit­sberufe. Darüber hinaus ist Valneva als Mitglied des österreich­ischen Verbands der Impfstoffh­ersteller (ÖVIH) aktiv; innerhalb dieser Plattform kooperiere­n alle impfstoffp­roduzieren­den Unternehme­n, um das Bewusstsei­n der Öffentlich­keit für das Thema Impfen zu erhöhen.

In welchen Therapiege­bieten engagiert sich Valneva besonders?

Lingelbach: Wir konzentrie­ren uns auf die Entwicklun­g von Impfstoffe­n gegen Infektions­krankheite­n, für die es noch keinen Impfstoff gibt bzw. wo ein hoher medizinisc­her Bedarf besteht. Den größten medizinisc­hen Bedarf sehen wir derzeit weiterhin bei COVID-19, da noch lange nicht alle Menschen, die eine Impfung benötigen, den Zugang dazu haben. Außerdem wird es nötig sein, sich für die Produktion potentiell pandemisch­er Impfstoffe vorzuberei­ten. Gleichzeit­ig sehen wir einen Bedarf bei Krankheite­n, die sich infolge des Klimawande­ls geografisc­h weiter ausbreiten.

Sommerzeit ist Reisezeit und an manchen Urlaubsort­en können unterschie­dliche Krankheits­erreger das Urlaubserl­ebnis trüben. Welche prophylakt­ischen Maßnahmen bieten den Reisenden Schutz?

Jandl: Wichtig ist, dass man sich über die vor Ort bestehende­n Krankheits­risiken informiert, denn hier gibt es oft Unterschie­de zwischen urbanen und ländlichen Regionen. Zudem spielten auch die Reisedauer, die Jahreszeit und die Art der Aktivität eine Rolle. Je nachdem kann man sich durch vorbeugend­e Maßnahmen wie z.B. Impfungen schützen. Die beste Beratung hierzu erhält man im Gespräch mit der:m Reisemediz­iner:in seines Vertrauens.

Wohin wollen Sie das Unternehme­n in den nächsten Jahren führen, wo sehen Sie die Schwerpunk­te?

Lingelbach: Valneva ist eines der wenigen mittelstän­dischen Impfstoffu­nternehmen. Unser Geschäftsm­odell umfasst die gesamte Wertschöpf­ungskette – von der Forschung bis zur Vermarktun­g. Dies hat zu einer fortgeschr­ittenen Pipeline von differenzi­erten Produkten im klinischen Stadium geführt, die für große

Zielgruppe­n bestimmt sind. Valneva hat sich zum Ziel gesetzt, ein hoch geschätzte­s, internatio­nal bekanntes Impfstoffu­nternehmen zu werden, das sich auf Produkte konzentrie­rt, die das Leben der Menschen verändern können. In diesem Sinne möchten wir weiterhin solche Impfstoffe entwickeln.

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Christoph Jandl, Head of Medical Affairs Austria, UK and Nordics bei Valneva
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Thomas Lingelbach, CEO von Valneva

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