The Digital Patient Journey an der FH Gesundheitsberufe OÖ
Fokus der Forschung & Entwicklung an der FH Gesundheitsberufe OÖ liegt auf innovativen Projekten im Bereich assistierende Technologien sowie Gesundheitsförderung und Prävention.
Aktuell ist die Fachhochschule dazu an zwei Innovationsprojekten, die im Rahmen des Fördercalls „Digital Health“vom Land Oberösterreich gefördert werden, als Projektpartner beteiligt.
Focus on Patient: Informationsbasierte, individualisierte Therapien
Weltweit rangieren muskuloskelettale Krankheiten (MSDs) wie z.B. Rücken- oder Nackenschmerzen unter den Top 10 der häufigsten Ursachen für gesundheitsbezogene Einschränkungen. Auf Grund der dreistelligen prozentualen Zuwachsraten innerhalb der letzten 30 Jahre gehören MSD global gesehen zu den drei häufigsten nicht-ansteckbaren Krankheiten. Zur Reduktion der damit verbundenen sozioökonomischen Belastung für die Gesundheitssysteme gibt es zahlreiche Bestrebungen. Eine davon ist die Schaffung eines Direktzugangs, um Personen mit MSDs therapeutische Behandlungen – ohne vorherige Konsultation einer Mediziner*in – zu ermöglichen.
Das britische National Health Service sowie aktuelle Metaanalysen zeigen die Potenziale des Direktzugangs auf. Im Vergleich zum System der Initialkonsultation von Mediziner*innen reduziert der Direktzugang den medizinischen Aufwand sowie die Kosten im Gesundheitssystem und verbessert die klinischen Outcomes. Gleichzeitig ist er mit Hürden verbunden. Diese betreffen in Österreich den weitgehend fehlenden direkten Zugang einiger Gesundheitsberufe zu den Patient*innendaten. Damit einher geht die direkte Abhängigkeit von medizinischen Befunden und Patient*innenauskünften, fehlende einheitliche Kommunikationsstrukturen und -systeme zwischen den beteiligten Gesundheitsberufen sowie die initiale medizinische Abklärung von Kontraindikationen durch Mediziner*innen. Gründe, die es den Therapeut*innen erschweren, eine optimal auf die Patient*innen abgestimmte Therapie anbieten zu können.
Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, wird durch die Einbindung von Patient*innen und relevanter Stakeholder aus dem Gesundheitsbereich in die Konzeptionierungs- und Umsetzungsphase eine auf die individuellen Bedürfnisse der Anwender*innen zugeschnittene, fächerübergreifende Kommunikationsplattform entwickelt. Eine integrierte, automatische Detektion von „Red und Yellow Flags“reduziert darüber hinaus das Risiko von Fehlentscheidungen und erhöht den klinischen Outcome. „Focus on Patient“unterstützt damit kosten- und zeiteffizient die Etablierung eines Direktzugangs.
Alle Projektinfos: https://www.fh-gesundheitsberufe.at/ forschung/vivellio und https://www.vivellio.app
LICA (Life Care Assistance): Würdevolles Altern im gewohnten Lebensumfeld leicht(er) gemacht!
Der Wunsch, möglichst lange in einem vertrauten Umfeld qualitäts- und würdevoll alt werden zu können, ist oftmals mit großen Herausforderungen verbunden. Zudem ist gesellschaftlich betrachtet „altern“zu Hause die beste Lösung. Gleichzeitig steigt die Belastung für pflegende Angehörige und Personenbetreuer*innen mit zunehmendem Pflege- und Betreuungsbedarf.
Das Projekt „Life Care Assistance in Ried im Innkreis” (LICA Ried) hat zum Ziel, eine App zur Unterstützung betreuender/pflegender Angehöriger und Personenbetreuer*innen im Raum Ried unter Einbindung zahlreicher Stakeholder unter realen Bedingungen zu testen und zu verbessern. Der Fokus liegt auf der Erleichterung von Pflege und Betreuung im persönlichen Umfeld durch vielseitige Funktionen, wie etwa die Organisation, Kommunikation und Dokumentation.
Basierend auf Beobachtungen des täglichen Lebens ermöglicht es LICA, Befindlichkeiten einfach, strukturiert und nach pflegewissenschaftlichen Standards zu erfassen und zu reflektieren. Daraus abgeleitete personalisierte, evidenzbasierte Tipps enthalten praxisnahe Informationen und Handlungsanleitungen für die Bewältigung von Herausforderungen im täglichen Pflege- und Betreuungsalltag und ermöglichen ein länger unbeschwertes Betreuen zu Hause. Eine Bedürfnis- und Bedarfsanalyse unter Einbindung der Nutzer*innen gewährleistet die optimale technische Weiterentwicklung der App.
Seit Herbst 2021 ist die App frei zugänglich. Sie ist einerseits als kostenlose LICAhome- und andererseits als kostenpflichtige LICApro-Version erhältlich, in der zu den Basisfunktionalitäten Betreuungs- und Pflegepläne angeboten werden, die insbesondere in der 24h-Betreuung hilfreich sind.
Alle Projektinfos: https://www.fh-gesundheitsberufe.at/ forschung/lica und https://www.lica.at