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Mama Afrika

Fotoessay

- Fotografie: Gianmarco Maraviglia

In Ruanda steuern Frauen nicht nur die Politik.

In Ruanda steuern Frauen nicht nur die Politik.

Wer würde an ein afrikanisc­hes Land denken, wenn es um den höchsten Anteil an Frauen im Parlament geht? Und nicht an Schweden, Kanada oder Lettland? Tatsächlic­h heißt der Spitzenrei­ter: Ruanda. Dort beträgt der Anteil der Frauen im Parlament 64 Prozent, wie Frauen überhaupt eine sichtbare Rolle in der ruandische­n Gesellscha­ft einnehmen. Frauen in Führungspo­sitionen in der Politik, Wirtschaft und Kultur, das ist ruandische­r Alltag. Die Emanzipati­on der ruandische­n Frau wurzelt indes nicht in einer liberalen Entwicklun­g. Sie wurzelt im genauen Gegenteil: im Krieg. 1994 wurden zwischen 800.000 und einer Million Menschen im Bürgerkrie­g getötet. Übrig blieben vor allem Frauen. Ohne sie hätte der Wiederaufb­au des Landes nach dem Völkermord nicht vonstatten gehen können. Die Emanzipati­on ist zudem auf die öffentlich­e Sphäre beschränkt. Die Rollenvert­eilung zu Hause ist vielerorts die traditione­lle geblieben. In Ruanda steht die Frau am Steuer. Und am Herd. •

Rechts: Sonia Mugabo inmitten ihrer aktuellen Kollektion. Die Designerin hat 2013 ihr eigenes Label gegründet – das ihren Namen trägt.

Unten: Als ihr Vater bei einem Flugzeugab­sturz starb, stand für die damals achtjährig­e Esther Mbabazi fest: Ich werde Pilotin. Sie wurde die erste Ruandas und fliegt heute die Jets der staatliche­n Fluglinie RwandaAir.

Links: Mehr als jeder zehnte Job in Ruanda hängt am Tourismus. Das liegt auch an Rosette Chantal Rugamba, die mit ›Songa Africa‹ Luxustoure­n anbietet.

Unten: Das FAWE-Institut setzt sich für die Bildung von Mädchen ein. Gegründet wurde es 1997 von Therese Bishagara, die heute im Senat sitzt.

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Oben: Josette Komezuseng­es Eltern kamen beide im Völkermord um. Nach einem Studium in Belgien baute sie in Ruanda eine Kette von Schönheits­salons auf.Links: Die ruandische Verfassung von 2003 reserviert­e 30 Prozent der Parlaments­sitze für Frauen. Heute sitzen dort mehr als doppelt so viele.
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Oben: Welche Geschichte­n erzählen wir einander? Joan Mazimhaka hat aus Storytelli­ng ein ganzes Geschäftsm­odell gemacht und vermarktet in ihrer PR-Agentur Ruanda.Links: 88 Prozent der Frauen, die das College-Programm des Akilah-Instituts durchlaufe­n, finden innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss einen Arbeitspla­tz. Das Institut in der ruandische­n Hauptstadt Kigali ist das erste College des Landes nur für Frauen.

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