Monumentale kleine Skulpturen Guerilla-Künstler Mihály Kolodko
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In
den letzten Jahren sind plötzlich an verschiedenen öffentlichen Plätzen in Budapest faustgroße Bronzefiguren aufgetaucht. Den Bewohnern gefielen diese kleinen Kunstwerke auf Anhieb, die Behörden jedoch rätselten, von wem diese Objekte bestellt, bezahlt und gefertigt worden waren. Aber bekanntlich währt kein Geheimnis ewig: Als nämlich eines der beliebtesten Objekte gestohlen wurde, konnte einige Wochen später an derselben Stelle ein Mann mit der mutmaßlich entwendeten Figur beobachtet werden. Doch es stellte sich bald heraus, dass es sich bei dem vermeintlichen Dieb um den Künstler selbst handelte – er wollte gerade eine Kopie des verschwundenen Objektes montieren.
Seitdem also kennt Budapest den Namen dieses ›Stadtguerilla‹-Künstlers: Mihály Kolodko aus der Ukraine, den es nach dem Krieg in seiner Heimat in die ungarische Hauptstadt zog, studierte davor an der Kunstakademie Lemberg monumentale Skulpturkunst. Seine dutzenden Werke im öffentlichen Raum von Budapest beweisen jedoch, dass Skulptu- ren nicht immer groß dimensioniert sein müssen, um monumental zu beeindrucken. Sein jüngstes Werk erinnert an Theodor Herzl, dem bekannten Wegbereiter der Gründung des Staates Israel, der 1860 in Budapest geboren wurde. Kolodko war verwundert, dass es in der ganzen Stadt keine einzige Statue von ihm gab. Er fertigte also umgehend eine Figur aus Bronze. Als Vorlage diente ihm dabei ein Foto von Herzl mit seinem Opel-Fahrrad ›Blitz‹. Aus gutem Grund: Da nämlich an jener Stelle, wo einstmals Herzls Geburtshaus stand, heute ein Fahrradabstellplatz zu finden ist, montierte Kolodko seinen ›Herzl am Fahrrad‹ kurzerhand an die angrenzende Lichtsäule. So hat also ein ›Stadtguerillero‹ aus der Ukraine diesem großen Sohn Budapests endlich ein Denkmal gesetzt.