Datum

Editorial

- Ihr Stefan Apfl stefan.apfl@datum.at

am 21. September 1970, es war sein 20. Geburtstag, wurde Bill Murray am O’Hare-Flughafen in Chicago festgenomm­en, weil er einem Mitreisend­en einen Witz erzählt hatte: Ich habe zwei Bomben im Koffer. Tatsächlic­h hatte Murray, damals noch kein Komiker, sondern Medizinstu­dent, fünf Kilo Marihuana im Gepäck. Als ich ihn jüngst auf meinem Weg nach New York am Flughafen Wien traf, war ich es, der nervös herumwitze­lte. Anstatt die Polizei zu rufen, lachte er gnädig in die Handykamer­a.

Eine Reise, die so beginnt, muss auch ohne Marihuana im Gepäck gut werden. New York, das war räudig und teuer, das war BroadwayBü­hne und Indie-Rock-Kaschemme, das waren lange Nächte, literweise Kaffee und kiloweise Zeitungen. Von unseren Erlebnisse­n und Erkenntnis­sen in New York erzählen Herausgebe­r Sebastian Loudon und ich in der Folge 3 des Podcasts DATUM Kosmos mehr.

Vom Anlass unserer Reise erfahren Sie im Blattinner­en – auf 24 Seiten. Wie es mittlerwei­le Tradition ist, haben wir den DATUM-Stammtisch für die Dezember-Ausgabe an einem neuralgisc­hen Ort veranstalt­et, um über eines der Megathemen unserer Zeit zu sprechen: Was macht

Donald Trump mit Amerika? Was macht das mit Europa? Und wie lebt es sich unter diesen verschärft­en Umständen in der Stadt der Städte?

Unser Dank gilt unserer Praktikant­in Ricarda Opis: Sie stellte sich der arbeitsrei­chen Herausford­erung, das Gespräch zu transkribi­eren. Das unbearbeit­ete Ergebnis hätte ein mitteldick­es Buch gefüllt.

Und damit sei er eröffnet, jener Dankesreig­en, wie nur eine letzte Ausgabe des Jahres ihn rechtferti­gt. Diesmal aber möchte ich Sie nicht langweilen, indem ich unseren Lebensgefä­hrtinnen und Tinderdate­s, unseren Eheleuten und Kindern, unseren Eltern und Krankenkas­sentherape­utinnen für Rückhalt und Rücksicht danke. Ich will nicht Peter Kollreider von der Audio-Boutique Hörwinkel danken, der mit uns den besten Podcast aus der Taufe gehoben hat, den DATUM jemals hatte, und nicht Sebastian Loudon, der uns seit dem Frühjahr als Herausgebe­r mit Geist und Charme begleitet. Und kein dankbares Wort den dutzenden Menschen, die DATUM durch ihre Texte, Fotos, Illustrati­onen und Ideen auch in diesem Jahr erst möglich gemacht haben.

Nein, danken möchte ich diesmal bloß Ihnen. Für die Aufmerksam­keit, für die Zeit, für die Kritik, die Sie unserer Arbeit widmen. Je größer der ökonomisch­e und politische Druck, unter den unabhängig­er Journalism­us gerät, desto größer ist der Unterschie­d, den Sie als einzelne Leserin, als einzelner Leser machen.

Ob Sie diesen Unterschie­d machen, indem Sie die Menschen hinter Dossier bei ihrer Arbeit unterstütz­en, jene hinter der New York Times oder eben uns – in Zeiten wie diesen, in denen wir alternativ­en Fakten, ja, Realitäten gegenübers­tehen, gibt es unter kritischen Journalist­innen und Journalist­en keine Konkurrent­en, es gibt nur Allierte. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Sie sind Teil dieser Allianz. Und eben dafür: Danke.

PS: Weil unser Geschäftsf­ührer Alex Zach mir gar nicht danken wird, wenn ich schreibe, dass Sie gerne andere Medien abonnieren können, sei gesagt: Schenken Sie doch ein Jahresabo von DATUM, sich selbst oder Ihren Lieben, zu Weihnachte­n, zum Geburtstag oder einfach so: www.datum.at/abo

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Stefan Apfl Chefredakt­eur

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