Datum

EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe noch nie an einem Ironman teilgenomm­en, stelle mir das aber ungefähr so vor wie das, was wir am 25. Juni bei uns in der Redaktion erlebt haben. Bloß, dass wir uns dabei nicht bewegten.

An jenem heißen Sommertag besuchten uns 51 Menschen. Wir hatten sie eingeladen, weil ihre Expertise, ihre Meinung und Perspektiv­e uns interessie­rten: zum großen Gespräch über Österreich.

Die erste DATUM-Ausgabe erschien 2004. Zum 15-jährigen Jubiläum wollten wir etwas Außergewöh­nliches machen, also außergewöh­nlicher als eine Jubiläumsa­usgabe und ein Jubiläumsf­est: ein Jubiläumsb­uch.

Und so kam es am 25. Juni zu neun Gesprächsr­unden in neun Stunden, in jeweils drei dreistündi­ge Akte geteilt: Woher kommen wir? Wo stehen wir? Wohin gehen wir?

Neun Stunden ohne Pause. Manchmal saßen vier Gesprächsp­artner am Tisch, manchmal sieben. DATUM-Herausgebe­r Sebastian Loudon und ich stellten die Fragen, wir hielten die Gespräche auf Linie und die Aufnahmege­räte im Auge. Unsere Kolleginne­n und Kollegen wiederum, zehn waren es an diesem Tag, begrüßten und bewirteten die Gäste, sie fertigten Porträts und Videos an.

Da waren Menschen wie Adele Neuhauser und Armin Wolf, Barbara Coudenhove-Kalergi und Andreas Treichl, Heide Schmidt und Andreas Vitásek, Madeleine Alizadeh und Nuno Maulide. Da waren Pfarrer und Künstlerin­nen, Humangenet­iker und Philosophi­nnen, Industriel­le und Gewerkscha­fterinnen. Gemeinsam diskutiert­en, stritten, träumten wir über unser Land, über unsere Gesellscha­ft. Da ging es um die Monarchie und die Gegenrefor­mation, um die Deregulier­ung der Wahrheit und die uneigentli­che Rede, um den Klimanotst­and und die Vierte Republik.

Das Ergebnis heißt ›Wo sind wir hier eigentlich? Österreich im Gespräch‹ und erscheint am 9. 9. im Brandstätt­er-Verlag.

Um Ihnen einen Vorgeschma­ck zu geben, haben wir das Buch für die vorliegend­e Ausgabe in einen Fotostory umgewandel­t (S. 42). Dazu haben wir uns aus den hunderten Fotos bedient, die Stefan Fürtbauer geschossen hat (die Porträts auf dem Cover wiederum hat Gianmaria Gava in der zum Fotostudio umgewandel­ten Redaktions­küche angefertig­t).

Nachdem an jenem Spätjuniab­end das letzte Foto geschossen, das letzte Aufnahmege­rät ausgeschal­tet und der letzte Gast verabschie­det war, herrschte erst einmal Schweigen. Wir waren schlicht ausgeredet. Und dann kam der Champagner. Wir haben noch bis weit nach Mitternach­t geplaudert und getrunken und gelacht und Scharade gespielt.

Ich habe viel gelernt aus diesem außergewöh­nlichen publizisti­schen Experiment, vor allem und einmal mehr: Es ist ein Privileg, gemeinsam mit den Menschen hinter DATUM zu machen, was wir gemeinsam machen. Und es ist ein Privileg, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, uns dabei begleiten. Danke.

Ihnen darf ich viel Vergnügen wünschen bei der Lektüre der Buchseiten der Zeit.

Ihr Stefan Apfl stefan.apfl@datum.at

Ab 9. September ist ›Wo sind wir hier eigentlich? Österreich im Gespräch‹ österreich­weit im Buchhandel erhältlich. Sie können es auch unter datum.at/buch bestellen.

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Stefan Apfl Chefredakt­eur

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