Die Natur der Dinge Orsolya Kecskés, Schmuckdesignerin
Woher wissen wir, was wertvoll ist und was nicht? Wenn wir in der Zeit zurückblicken, dann ist die Entscheidung relativ einfach: Wir meinen, dass alles, was von Dauer ist, wertvoll ist. Das ist ja auch oft der Fall, obwohl diese Aussage eine weitere versteckte Frage beinhaltet: Was ist denn von Dauer? Was kann über den Zeitpunkt seiner Entstehung hinausgehen? Bei einem Schmuckdesigner lässt sich diese Frage scheinbar einfach beantworten: Meistens ist das Material selbst schon kostbar und von Dauer – das Werk ist ›daher‹ wertvoll. Aber wird der Wert eines Schmuckstücks tatsächlich durch das Gold, die Edelsteine oder die Perlen bestimmt? Was kann der Schmuckdesigner dazu beisteuern?
Orsolya Kecskés fertigt solche Schmuckstücke an, die etwas über die Welt und die Personen, die sie tragen, aussagen. Natürlich nur auf dezente, versteckte Weise, und nur diejenigen können die Hinweise und winzigen Zeichen verstehen und entschlüsseln, die dafür offen sind. Ein Beispiel dafür ist ihre Brosche ›Die Natur der Dinge‹.
›In diesem Gegenstand stellte ich die Symbiose von Gegensätzen dar, da Gutes und Böses, die sich aus der Natur der Dinge ergeben, ohne einander nicht existieren können. Das angefertigte Schmuckstück ist eine Brosche mit einem drehbaren Mittelteil, der eine vergoldete, glänzende und eine dunkle, schwarze Seite hat. Dadurch kann der Träger nach Lust und Laune bestimmen, in welchem Verhältnis er der Außenwelt die Beziehung zwischen Dunkel und Licht zeigen möchte‹, so die Künstlerin. Der Träger kann mit der Brosche einen Zustand vorführen, oder aber ermutigen. Wenn man die kleinen Platten wendet, kommen irgendwann Licht, Glaube und Hoffnung zum Vorschein. Etwas aus der Zeitlosigkeit.
Die Schmuckdesignerin Orsolya Kecskés machte ihren Abschluss an der Moholy-Nagy-Kunstuniversität (Fachrichtung Metalldesign). Neben ihrer selbstständigen schöpferischen Arbeit ist sie auch als Goldschmiedekünstlerin, Lehrerin und Designerin tätig.