Am Large Hadron Collider geht es wieder rund
Erste Kollisionen mit neuer Rekordenergie von 8 TEV
Genf/wien – Wenn die Temperaturen steigen, wird der Large Hadron Collider (LHC), der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, aus seinem Winterschlaf geholt. Dass der LHC in der kalten Jahreszeit pausiert, liegt in erster Linie an seinem enormen Energieverbrauch. Würde die riesige Maschine auch im Winter laufen, dann könnte das den zusätzlichen oberiridischen Energiebedarf in der Region Genf gefährden.
Kommende Woche geht es aber wieder richtig los. Erste Testläufe begannen bereits am 14. März. An dem Tag kreiste der erste Teilchenstrahl nach der Winterpause durch den knapp 27 Kilometer langen unterirdischen Beschleunigerring – allerdings noch ohne Teilchenkollisionen.
Am Donnerstag dieser Woche vermeldete das Cern dann aber schon den ersten Weltrekord dieses Jahres: Den Lhc-physikern gelang es, stabile Protonenstrahlen mit einer Geschwindigkeit nahe der des Lichts an allen vier Detektoren zur Kollision zu bringen – und zwar mit der Rekordenergie von acht Billionen Elektronenvolt (TEV). (Im Vorjahr hatte man sich noch mit 7 TEV begnügt.)
Diese Energiemenge klingt nach abenteuerlich viel. Tatsächlich entspricht ein TEV in etwa der kinetischen Energie einer fliegenden Mücke. Es kommt aber vor allem auch auf die Anzahl der Kol- lisionen an: Sichere Aussagen über die Existenz des Higgs-teilchens, das sich nur bei einem winzigen Bruchteil der Zusammenstöße für einen ultrakurzen Moment bildet, werden erst durch Billionen von Zusammenstößen möglich.
Das Higgs-teilchen wird bei einer Masse von rund 125 Gigaelektronenvolt vermutet. Sollte der LHC 2012 wie geplant funktionieren, werden die neuen Daten noch heuer endgültige Gewissheit über das Higgs-boson bringen. Ende des Jahres wird der LHC dann eine 20-monatige Pause einlegen, in der er auf die volle Kollisionsenergie von 14 Teraelektronvolt aufgerüstet wird. (tasch)