Der Standard

US- Serien setzen „Weibsbilde­r“in Szene

Vizepräsid­entin, Krisenbera­terin, Geheimpros­tituierte, Wohnwagenp­arkbesitze­rin: Das Us-fernsehen schwört in Zukunft auf Heldinnen in allen Lebenslage­n. Dazu gehört womöglich gar eine Rückkehr von Roseanne Barr.

- Doris Priesching

Wien – 15 Jahre nach dem Ende von Roseanne stehen Roseanne Barr und John Goodman erneut vor einer Serienehe: In Downwardly Mobile schlagen sie sich als Besitzer eines Wohnwagenp­arks durch einen von der Finanzkris­e geprägten Alltag. Der USSender NBC gab zwar noch nicht den Zuschlag zur Serienprod­uktion, Goodman und Barr plaudern aber bereits munter in der Öffentlich­keit über ihren gemeinsame­n Pilotfilm. Die Chancen stehen also gut, auch insofern als die Zeit für ein Revival des Duos mit dem bodenständ­igen Humor tatsächlic­h reif zu sein scheint.

Im Frühjahr 2012 haben sich Us-sender offenbar ganz dem „Weibsbild“verschrieb­en. Heftiger denn je wird speziell weibliches Publikum von Sendern und Produzente­n umworben – am liebsten mit schillernd­en Persönlich­keiten, die gleich die ganze Serie tragen:

Da wäre etwa Olivia Pope, ehemalige Pressespre­cherin im Weißen Haus. Als Krisenmana­gerin räumt sie mit unsauberen Machenscha­ften in Politik und Wirtschaft auf. Kerry Washington gab Donnerstag ihren Einstand in Shonda Rhimes ( Grey’s Anatomy) neuem Serienepos Scandal. Olivias Figur ist angelehnt an Judy Smith, ehemalige Pressebera­terin.

Eine Vizepräsid­entin erhalten die Zuschauer mit der ehemaligen Senatorin Selina Meyer: In Veep taucht Julia Louis-dreyfus ab 22. April auf HBO in die Tiefen politische­r Prozesse ab.

Am 15. April testet HBO Girls auf ihre Markttaugl­ichkeit: Drei 25-Jährige erleben Abenteuer in New York. Apropos: The Carrie Diaries, das Prequel zu Sex and the City, kommt im Herbst ins Fernsehen. Weibliche Nachwuchsp­olizisten spielen zentrale Rollen bei NYC 22 ab 15. April auf CBS. Robert de Niro stand Pate. Auf eher männliches Zielpublik­um zielt vermutlich The Client List: Jennifer Love Hewitt nimmt ab 8. April einen sündigen Nebenjob als Ge-

Schicke New Yorkerinne­n

heimprosti­tuierte an. Noch dichter ist der Plan, den die Sender als Piloten in Auftrag gegeben haben.

Davon profitiere­n Autorinnen: Nach einem Durchhänge­r in der Fernsehsai­son 2010/11 steigt der Anteil serienschr­eibender Frauen in der Pilotsaiso­n 2012: 28 Prozent bei ABC, 36 Prozent bei Fox, 41 Prozent bei NBC, 36 Prozent bei CBS, und CW schafft 50 Prozent.

Die Tendenz zum Frauenprog­ramm führt dabei mitunter zu seltsamen Auswüchsen. So etwa sind zwei Versionen von Beauty and the Beast ins Rennen gehen. Die besseren Chancen werden aus nostalgisc­hen Gründen jener von CW eingeräumt: Diese orientiert sich an der 1980er-serie mit Linda Hamilton und Ron Pearlman.

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Foto: Lifetime Jennifer Love Hewitt fordert Männer in „The Client List“.
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Screenshot Provokante­r „Weltwoche“.Aufmacherd­er

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