Haftsmotor
den das französische Disneyland seit seiner Eröffnung gemacht hat, bestreiten. Seit damals waren immerhin 250 Millionen Menschen hier.
Neben den Shops sind Paraden ein wesentlicher Bestandteil von Disneyland. Auch nach Frankreich wurde 1992 die Liebe zu marschierenden winkenden Mäusen, Enten, Hunden und in Kutschen vorbeischwebenden Prinzenpaaren importiert. Seit damals wurden hier nicht weniger als beeindruckende 9600 Paraden abgehalten. Eine Strecke von mehr als 6000 Kilometern wurde dabei zurückgelegt. Am Tag, als die große Geburtstagsparade Disney Magic on Parade erstmals mit neuen Kostümen und Paradewagen am Dornröschenschloss vorüberzieht, marschieren aber auch einige Mitarbeiter von Disneyland Paris: Sie streiken. Oder, wie es ein deutscher Pr-mann von Disneyland Paris ausdrückt: „Die machen Theater.“Damit die Journalisten den Arbeitskampf „einiger weniger“ Mitarbeiter, wie es heißt, nicht sehen, werden sie mit Bussen vom Hotel in den nur ein paar Gehminuten entfernten Park gebracht.
Rund 60 Arbeiter, mit kleinen Fähnchen ausgerüstet, ziehen zwei Tage lang immer wieder durch die bunte Main Street USA und am Märchenschloss vorbei – gut sichtbar wird die Gruppe erst durch die mit orangen Westen bekleideten Sicherheitsleute, die sie begleiten. Warum sie streiken, will man wissen, auch wenn das PRTeam nicht gerne darüber spricht, schließlich habe man „viel Arbeit in die Geburtstagsparty gesteckt“. Das mit der vielen Arbeit sehen die Arbeiter vermutlich ähnlich. Wie auch immer: Die vertraglich verankerte Gehaltserhöhung von elf Prozent, die Mitarbeitern jedes dritte Jahr zusteht, wurde auf drei Prozent gekürzt. Einige ParkArbeiter wollten sich damit nicht zufriedengeben. Wie gesagt: Magie hat ihren Preis. Auch für die Mitarbeiter.
Auch wenn man von einem di- cken Plus bei Disneyland Paris weit entfernt ist, zeigt man sich zum Geburtstag optimistisch und investiert: Nicht in Gehaltserhöhungen, sondern in die Expansion des Parks. Auch in den kommenden Jahren sollen immer wieder neue Attraktionen eröffnet werden.
Peter Pan aus Licht und Wasser
Eine Attraktion, deren Premiere am ersten Samstag im April der Höhepunkt der Geburtstagsfete war, ist die neue Abendshow namens Disney Dreams, die selbst Menschen, die mit Kitsch nichts am Hut haben, mit Sicherheit staunen lässt. Technisch aufwändig, kreativ und perfekt inszeniert, wird das Dornröschenschloss dafür in der Nacht etwas mehr als 20 Minuten mit einer spektakulären Lichtshow bespielt. Mit Projektionen erscheinen Peter Pan und unzählige andere Disney-helden auf der Schlossfassade und in den Fontänen aus den Springbrunnen links und rechts des Schlosses.
Nein sie erscheinen nicht nur, sie fliegen durch die Luft oder klettern am Schloss hoch, während das ganze Gebäude in Sekundenschnelle 3-D-mutationen erfährt: etwa in eine riesige Geburtstagstorte, einen Dschungel oder einen Wasserfall. Sogar als Eiffelturm oder als Kathedrale NotreDame steht das Schlösschen plötzlich da. Keine Bezugnahme auf das nahe Paris, sondern auf den Glöckner von Notre-dame und die Ratte des Disney-filmes Ratatouille.
In üppigen Bildern wird die Geschichte der Disney-figuren erzählt, die großteils freilich lange vor 1992 begann. Am Ende erhellt ein Feuerwerk den Himmel, und man fragt sich, wie viele kreative Köpfe wie lange an diesem rasanten Spektakel gebastelt haben.