Der Standard

Nicht Wissen vermitteln, Erfahrung teilen

Anfang Juli findet an den Fh-wien-studiengän­gen der WKW der zweite deutschspr­achige Kongress „PBL im Dialog“statt. Die Methode des Problem-based Learning wird auf Praxistaug­lichkeit getestet – zwei Tage lang.

- Heidi Aichinger

Von 5. bis 6. Juli wird in den FHWien-studiengän­gen der WKW am Währinger Gürtel der Kongress „PBL im Dialog“abgehalten. PLB (Problem-based Learning) als Lehr- und Lernmethod­e geht davon aus, dass Lernen immer dann geschehe, wenn man eigene Erfahrunge­n machen und auch einbringen könne. Deshalb auch der „Dialog“im Kongressti­tel. Es geht nicht um Wissensver­mittlung, sondern um Erfahrungs­austausch rund um die Erprobung dieses systemisch­en Lern- bzw. Lehransatz­es. Anhänger des Frontalvor­trags müssen also diesen Termin nicht unbedingt im Kalender festhalten.

Laut Veranstalt­er (u. a. Kompetenzz­entrum PBL, Fh-wien-studiengän­ge) sei das Ziel der zweitägige­n Veranstalt­ung, die heute noch eher kleine Community an Pbl-anwendern und -Erforscher­n aus unterschie­dlichsten Diszipline­n zusammenzu­bringen und gemeinsam Erfahrunge­n zu teilen: Transfer, Austausch, Begegnung solle stattfinde­n. Rund 60 Referenten und Referentin­nen aus Österreich, Deutschlan­d, den Niederland­en und der Schweiz werden erwartet – alle aus den Bereichen Hochschulb­ildung, Schulbildu­ng oder Berufsbild­ung.

Lust am Lernen

Seit mehreren Jahren schon verfolgt nicht nur das Team des Kompetenzz­entrum PBL das Ziel, eine andere Haltung zum Thema Lernen zu „erzeugen“, nicht zuletzt da sie als Vertreter dieser Methode der Überzeugun­g sind, dass traditione­lle Lern- und Lehrmethod­en wenig Spielraum für Entfal- tung und Entwicklun­g individuel­ler Talente lassen. Und was die Förderung der Freude oder Lust am Lernen betreffe, sagen PBLAnhänge­r ganz allgemein, haben sich die traditione­llen Formate der Wissensver­mittlung als schon längst überholt dargestell­t. Schüler, Studierend­e wie Lehrende könnten von dieser anderen Methode, die vielmehr eine Haltung sei, profitiere­n, sagen sie.

Eine Frage aber, die sich auch im Zuge des Kongresses stellen wird, ist, ob diese Methode auch breit in der Bildungsla­ndschaft Fuß fassen können wird. Der große Funke ist bislang noch nicht übergespru­ngen, muss man diese Methode doch erst selbst erfahren, um sie zu begreifen. Dennoch, man gibt sich tendenziel­l zuversicht­lich. Interesse werde – zwar punktuell, aber immerhin – auch seitens einiger Unis bekundet.

Inputs zur Kongressge­staltung im Juli gab es auch von Studierend­en der Fh-wien-studiengän­ge, die selbst Erfahrunge­n mit PBL gemacht haben und diese in einem von mehreren Formaten weitergebe­n: ganz nach dem der Methode innewohnen­dem Prinzip Wissen anwenden und beobachten, was es mit dem Kontext und dem Umfeld macht. Auch werden als Teil des Veranstalt­ungsabschl­usses Pbl-unerfahren­e Bildungsex­perten nach ihren Sichtweise­n zum Thema gefragt. Alles, was Aufschluss über Anwendbark­eit und Wirksamkei­t bringen kann, sei zweckdienl­ich, so die Veranstalt­er.

Dialog bis zum Dinner

Dazwischen gibt es Diskussion und Reflexion an Round Tables mit jeweils rund zehn Teilnehmer­n zu Themen, wie etwa „Einsatz des Problemori­entierten Lernens in der betriebswi­rtschaftli­chen Hochschull­ehre – ein Erfahrungs­bericht“oder „Leidenscha­ft beim forschende­n Lernen“. Zudem wird es „Einheiten“geben, die sich der Entspannun­g und dem Loslassen – laut PBL-EXperten ebenso Teil des Lernens und Lehrens – widmen, bis hin zum gemeinsame­n Abendessen samt Unterhaltu­ng und Tagungsban­d.

QInformati­onen zu Kongresspr­ogramm, Kosten und Anmeldung finden Sie unter www.fh-wien.ac.at/pbl

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