Der Standard

„Der Scheich“und „der General“offiziell im Duell

- Astrid Frefel aus Kairo

Vier Tage nach der ersten Runde der ägyptische­n Präsidente­nwahlen sind die Ergebnisse bestätigt. Die Wahlkommis­sion wies die Beschwerde­n von Kandidaten ab. Generalsek­retär Hatem Bagato erklärte am Montag zur Begründung, vier hätten keine juristisch­e Grundlage oder keine aktuellen Tatbeständ­e umfasst, drei weitere seien zu spät eingereich­t worden.

Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, kommt es am 16. und 17. Juni, wie erwartet, zu einer Stichwahl. Das Rennen um die Präsidents­chaft werden der Bewerber der Muslimbrüd­er, Mohammed Morsi, und Ahmed Shafiq, Ex-general und letzter Premier unter dem gestürzten Präsidente­n Hosni Mubarak, unter sich ausmachen.

Die Wahlbeteil­igung betrug 46,4 Prozent. Morsi erreichte 24,8 Prozent, Ahmed Shafik 23,9, der Nasserist Hamdin Sabbahi 20,8, der moderate Islamist Abdel Moneim Abul Futuh 17,5 und ExAußenmin­ister Amr Moussa 11,2 Prozent. Bagato räumte kleinere Probleme bei der Zählung ein, die das Resultat aber nicht verfälscht hätten, und wies die Gerüchte zurück, aus Militär und Polizei seien verbotener­weise zwischen 600.000 und 900.000 Stimmen in die Listen aufgenomme­n worden.

Aus liberalen Kreisen kommt der Vorschlag, Morsi solle sich zurückzieh­en und einer Stichwahl zwischen Shafik und Hamdin Sabbahi Platz machen. So würden die Islamisten ihrer Beteuerung nachkommen, nicht alle Macht im Staat in ihren Händen vereinen zu wollen.

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