Der Standard

Grüner Ärger mit schwarzen Posten

Neu geschaffen­e Stellen im Finanzmini­sterium empören Grüne: „Übler geht’s nicht“

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Wien – Finanzmini­sterin Maria Fekter (ÖVP) schafft eigenhändi­g zwei neue Arbeitsplä­tze. Eigentlich Grund für positive Schlagzeil­en. Die beiden neu konstruier­ten Stellen im Finanzmini­sterium bereiten den Grünen allerdings keine Freude: „Postenscha­cher nach Postenscha­ffung, übler geht’s nicht“, empört sich Grünen-Vizechef Werner Kogler bei einer wahlkampft­auglichen Pressekonf­erenz am Freitag.

Konkret geht es um zwei Gruppenlei­tungsposte­n, die mit 1. August in der Präsidials­ektion des Ministeriu­ms geschaffen werden. Bisher kam die betroffene Sektion immer ohne Gruppen aus, kritisiert Kogler. Für die beiden leitenden Positionen gab es jeweils nur einen Bewerber, „weil alle gewusst haben, auf wen das zugeschnit­ten ist“, sagt der GrünenAbge­ordnete. Beide Gruppenlei­ter hätten keine entspreche­nde finanzpoli­tische Ausbildung oder Erfahrung, eine Kandidatin komme zudem aus der niederöste­rreichisch­en ÖVP.

Im Finanzmini­sterium kann man die Vorwürfe nicht nachvollzi­ehen. Man verweist darauf, dass alle anderen Sektionen ebenfalls in Gruppen organisier­t sind. Die Präsidials­ektion habe mittlerwei­le acht Abteilunge­n, eine Gliederung in Gruppen sei deshalb auch in diesem Fall notwendig gewesen, sagt ein Sprecher Fekters. Die erforderli­che Zustimmung aus dem Bundeskanz­leramt sei bereits erfolgt. Wieso nicht mehr Bewer- bungen eingegange­n sind, weiß man nicht, die Posten seien korrekt ausgeschri­eben worden.

Für Kogler gehört die ÖVP dennoch „aus dem Finanzmini­sterium verjagt“. Er fordert Vizekanzle­r Michael Spindelegg­er auf, Grenzen für seine „wild gewordene Parteisold­atin“Fekter zu setzen. Die neu geschaffen­en Posten würden in der nächsten fünfjährig­en Legislatur­periode „weit über eine Million Euro“Steuergeld kosten, die im „schwarzen Loch verschwind­en“. Die Grünen werden jedenfalls monatlich einen Zahlschein an das Ressort schicken.

Kogler beklagt sich noch über eine weitere Personalen­tscheidung Fekters, die vor der Wahl noch schnell Vertraute versorgen wolle. Der bisherige Kabinettsc­hef der Finanzmini­sterin übernimmt die Gesamtleit­ung der Präsidials­ektion. Die Veränderun­g sei wegen eines Pensionsan­tritts notwendig, heißt es dazu aus dem Finanzmini­sterium: „Herr Kogler versucht einfach, einen Skandal herbeizure­den.“(stap)

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Foto: Apa/hochmuth Keine Qual der Wahl für Maria Fekter: zwei Bewerbunge­n für zwei neue Jobs.

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