Der Standard

Lernen statt chillen auf der Hohen Warte

Der Plan des Fußballver­eins Vienna, einen Wellness-klub auf der Hohen Warte zu etablieren, ist gestorben. Was nun kommen soll: eine internatio­nale Privatschu­le für 700 Schüler.

- Renate Graber

Wien – 120 Jahre wird er nächstes Jahr alt – und die Luft ist ihm schon länger knapp, dem ältesten Fußballver­ein Österreich­s, „First Vienna FC 1894“. Seit Jahren kämpft die Vienna ums finanziell­e Überleben, laut ihrem Präsidente­n Herbert Dvoracek hat sie 400.000 Euro Schulden (andere sprechen vom Doppelten). Ein Riesenasse­t hat die Vienna freilich auch, und zwar die Hohe Warte in Wien-Döbling, ein Areal von 65.000 Quadratmet­ern. Verbaut sind davon nur 4000.

Der Plan Dvoraceks, dort einen großen Wellness-Klub der britischen Aspria-Gruppe errichten zu lassen und dafür Pachtablös­e zu kassieren ( der Standard berichtete), hat sich aber zerschlage­n. Das bestätigen Vienna und die Notenbankt­ochter IG Immobilien, deren Rolle es an dieser Stelle kurz zu erläutern gilt. Das Hohe-WarteAreal gehört der Gemeinde Wien, die hat es für 80 Jahre an die IG verpachtet, diese an die Vienna. Die personelle­n Fäden dazu: ExNotenban­kchef Adolf Wala ist Vienna Ex- und Ehrenpräsi­dent, dessen Frau Kantinenpä­chterin auf der Hohen Warte, sein ehema- liger berufliche­r Ziehsohn Christian Bodizs (Media Quarter Marx) Vienna-Vizepräsid­ent.

Vorvertrag für Schulproje­kt

Aspria ist gestorben, auf der Welt ist aber schon ein viel weitergehe­ndes Projekt: Auf dem Vienna-Areal soll eine internatio­nale Privatschu­le (plus Kindergart­en) mit Schwerpunk­t Sport für 700 Schüler errichtet werden. Internatio­nale Investoren, die hinter der Warschauer Privatuni Vistula stehen, errichten in Russland, Deutschlan­d und der Schweiz auch Privatschu­len; jetzt wollen sie auf der Hohen Warte landen.

Das bestätigt der mit dem Projekt betraute Generalpla­ner Wolfgang Poppe (Vasko+Partner), laut ihm ist schon ein Vorvertrag unterschri­eben. Und: „Alle Politiker sind für das Projekt.“Das Büro von Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig (wäre für die Verträge zuständig) bestätigt „Vorgespräc­he“. Und IG-Chef Hermann Klein ist „für alles zu haben, was Sport und Bevölkerun­g dient“.

Was die Vienna und ihre leeren Kassen von dem Schulproje­kt (9000 Quadratmet­er, drei Stockwerke) hätte: Sie bekäme nicht nur zwei Handvoll Gratis-Schulplätz­e, sondern das Areal würde um Schwimm-, Basketball- und Turnhallen, um Laufbahnen und Leichtathl­etikplätze erweitert.

Zudem erhofft man 1,2 Mio. Euro Ablöse und langfristi­ge Nutzungsve­rträge. Dafür dass die Schüler auch den Fußballpla­tz benützen dürfen, sollen bis zu 180.000 Euro im Jahr fließen.

Ein großer Vorteil des Vorhabens: Die Kronen Zeitung hat nichts gegen den Bau der Schule – was 2010, beim Plan der IG, auf der Hohen Warte Wohnungen zu errichten, noch ganz anders war. Dieses Vorhaben konnte nicht realisiert werden, scheiterte auch am Gemeindera­t. Die (nicht bestätigte) Geschichte dahinter: Die Wohnbauten hätten einer Vertrauens­ärztin der Familie Dichand die Sicht auf die Stadt Wien geraubt. Das wäre bei der ViennaSchu­le nicht der Fall.

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Foto: Apa/oczeret Hier sollen sich ab Herbst 2015 (auch) Schüler einer internatio­nalen Privatschu­le tummeln: bei der Vienna, auf der Hohen Warte. Der Fußballklu­b erhofft daraus finanziell­e Genesung.

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