Der Standard

Eu-kommission will Bau neuer AKWS fördern

Atom-comeback soll mittels staatliche­r Beihilfe ermöglicht werden

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Brüssel – EU-Wettbewerb­skommissar Joaquín Almunia hat eine neue Beihilferi­chtlinie erarbeiten lassen, die den Ausbau der Nuklearene­rgie als ein Ziel der Europäisch­en Union bezeichnet. Um dieses Ziel zu verfolgen, könnten speziell für „die Errichtung und den Betrieb eines Atomkraftw­erks“staatliche Finanzhilf­en benötigt werden, hieß es in dem Entwurf, der der Süddeutsch­en Zeitung vorlag.

Der Plan werde von Großbritan­nien, Frankreich, Litauen und Tschechien unterstütz­t. Deutschlan­d wie auch Österreich sind dagegen. EU-Kommissar Johannes Hahn war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar. Deutschlan­d und Österreich haben am Freitag Stellung gegen die Pläne der EUKommissi­on zur Förderung von Atomkraftw­erken bezogen. Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) versichert­e, Österreich werde bei der Gegnerscha­ft „an der Spitze stehen“. Ablehnend äußerte sich auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Ein Kommission­ssprecher stellte vor dem Hintergrun­d der Proteste klar, dass die Brüsseler Behörde „in keiner Weise zu Förderunge­n für AKWs ermutigen“wolle.

Die Kommission möchte aber das Beihilfens­ystem reformiere­n. Über möglichen Subvention­en sollten Investoren künftig von vornherein Rechtssich­erheit haben. Almunia setze sich für ein entspreche­ndes Regelwerk ein, das die Voraussetz­ungen klar festlegt. Die bestehende­n EU-Regelungen erlauben das nicht. Almunias Sprecher Antoine Colombani rechtferti­gte den Entwurf, dass einige EU-Staaten die Atomenergi­e fördern wollten. „Wenn ein Mitgliedsl­and darum ansucht, sind wir verpflicht­et, das zu prüfen.“

Derzeit gebe es weder spezifisch­e Richtlinie­n für Staatsbeih­ilfen im Energieber­eich noch ein Verbot für Beihilfen an den Nuklearsek­tor. Wettbewerb­sverzerrun­gen durch Subvention­en am Energiemar­kt sollen künftig vermieden werden.

In Europa werden derzeit kaum neue Atomkraftw­erke gebaut. Die Kosten für einen Meiler in Finnland haben sich vervielfac­ht. Großbritan­nien will neue AKWs über eine Umlage auf alle Stromverbr­aucher – ähnlich der Ökostrom-Förderung in Deutschlan­d oder Österreich – subvention­ieren. Da die Kosten auch für die Sicherheit der Kraftwerke deutlich gestiegen sind, finden sich kaum Investoren für solche Projekte.

Der Almunia-Vorschlag soll bereits nächste Woche am 26. Juli auf Arbeitsebe­ne in der EU-Kommission besprochen und in der dritten Septemberw­oche veröffentl­icht werden. In der Folge sollen die neuen Richtlinie­n nach einer „Stakeholde­r Consultati­on“im Frühjahr 2014 in Kraft treten. (red) +++ Expansion Wolford will trotz Verlusten die weltweite Expansion fortsetzen. +++ Vatikan Papst Franziskus will für Klarheit bei den vatikanisc­hen Finanzen sorgen und hat die Einrichtun­g einer Untersuchu­ngskommiss­ion beschlosse­n. +++ Insolvenz Die Kärntner Bezirksjou­rnale GmbH ist erneut in die Insolvenz geschlitte­rt. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat 22.000 DaimlerAkt­ien im Wert von 1,15 Mio. Euro erworben. Das Geld stammt aus Aktienopti­onen aus 2004, die Zetsche nun ausüben konnte. Der Einstiegsz­eitpunkt ist nicht unbedingt günstig: Die Aktie notierte diese Woche auf dem höchsten Stand seit Jahresbegi­nn. (dpa)

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