Dayli- Geschäftsführer Haberleitner abberufen
Gefeuerter Exchef Hanno Rieger kehrt zur Drogeriekette zurück – Investorensuche läuft bis Ende Juli
Wien – Die Turbulenzen bei der insolventen Drogeriekette Dayli, die bis Ende Juli Investoren zur Fortführung ihrer noch 522 Geschäfte braucht, reißen nicht ab: Der ehemalige Eigentümer Rudolf Haberleitner, der im Zuge der Insolvenz zum Geschäftsführer wurde, ist vom aktuellen Eigentümer Martin Zieger als Geschäftsführer abberufen worden.
„Ich habe Herrn Haberleitner gebeten, seine Funktion zur Verfügung zu stellen, da wir unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Weiterführung des Unternehmens haben“, sagte Zieger am Freitag. „Diese Entwicklung hat je- doch keinen Einfluss auf die derzeitige Investorensuche.“Zieger muss bis spätestens Ende nächster Woche neue Investoren finden, die rund 40 Millionen Euro mitbringen. Der nunmehrige DayliEigentümer hofft darauf, dass dies keine Auswirkungen auf die weitere Investorensuche habe.
Die Geschäfte von Dayli führen ab sofort Peter Krammer und Hanno Rieger. Letzterer wurde von Haberleitner abberufen und war zuvor Lidl-Österreich-Chef.
Dayli-Masseverwalter Rudolf Mitterlehner stellt klar, dass der Geschäftsführerwechsel „keinen Einfluss auf das Insolvenzverfah- ren hat“. Es handle sich um eine „rein gesellschaftsrechtliche Entscheidung“. Wer vom Eigentümer als Geschäftsführer bestellt werde, „hat auch mit mir als Insolvenzverwalter nichts zu tun“, so Mitterlehner.
Räuberstory
Gründe für die Ablöse Haberleitners gibt es viele. Einer davon dürfte der mit einer Million Euro gefüllte Geldkoffer sein, der Haberleitner bei seiner Investorensuche in Udine im Friaul gestohlen worden sein soll. Masseverwalter Rudolf Mitterlehner deutete kürzlich an, dass Haberleitner dafür „womöglich haftbar“sein könnte. Die eine Million Euro ist jedenfalls eine Forderung im Insolvenzantrag von Dayli.
Frische Lieferungen aus der Industrie erhält Dayli aktuell jedenfalls keine. Die Handelskette zehrt aus den Restbeständen der Lager und Shops in den Bundesländern. Mit 522 Läden produziere Dayli zumindest keine zusätzlichen Abgänge für die Gläubiger, ist Mitterlehner überzeugt. Nach seinen Berechnungen ließen sich aus den noch laufenden Umsätzen auch die Juligehälter der Mitarbeiter begleichen. Ohne frisches Geld sei dann aber Schluss. (red)